Andreas Niedrig über seine schlimmste Zeit:
"Meiner Frau spielte ich weiter Normalität vor, beendete meine Bundeswehrzeit, nahm einen Job als LKW Fahrer an – wurde dort aber schon bald bei Diebstählen erwischt und verlor diese Arbeit. Selbst davon erfuhr meine Frau nichts. Ich wurde kriminell – denn jetzt musste ich nicht nur weiter meine Sucht finanzieren, sondern auch noch meine Familie irgendwie über die Runden bringen. Und so verschob ich Heroin, klaute Autos und lief irgendwann sogar bewaffnet durch die Szene.
Absturz und Entscheidung
Es kam wie es kommen musste: Ich setzte mir auf unserer Toilette eine Überdosis. Meine Frau fand mich bewusstlos mit der Spritze im Arm. Sie hielt trotz allem noch zu mir, stellte mich aber vor die Wahl: Therapie oder Familie. Ich ging in meinen ersten Therapieversuch und brach ihn schon am ersten Tag wieder ab. Die Droge war wichtiger als meine Familie geworden…
Von diesem Zeitpunkt an ging alles den Bach runter. Ich lebte auf dem Schrottplatz und in abgestellten Eisenbahnwaggons. Ich pflegte mich nicht mehr, ich aß nicht mehr und ich wurde immer häufiger bei Diebstählen erwischt. Als die Staatsanwaltschaft gegen mich ermittelte und mir bei Eröffnung eines Verfahrens mindestens vier Jahre Gefängnis drohten, gab es wieder eine Entscheidung für mich: Therapie – oder diesmal Knast. Und den Verlust meiner Familie für immer."
Später wurde er ein erfolgreicher Triathlet.
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