In Bayern wird seit 2008 die Ausbildung zum Bergwachtsmitglied vereinheitlicht. Dennoch sind die Anforderungen bei Einsätzen im Hochland und Allgäu höher als in anderen Regionen Bayerns.
Grundsätzlich gibt es erst eine ärztliche Untersuchung, ob man rein gesundheitlich und physisch der Bergwachtsarbeit gewachsen ist. Während der Anwärterzeit (2-5 Jahre) wird in Bayern inzwischen ein Skitest mit Tourenski und ein Klettertest als Beginn der Ausbildung abgenommen. Wenn man diesen nicht besteht (man kann sich natürlich darauf vorbereiten und erst mal 1-2 Jahre mit den Bergwachtausbildern üben), sollte sich gleich überlegen, ob er weitermacht oder die Bergwacht nicht doch eher finanziell als Fördermitglied unterstützt. Es folgen weitere Prüfungen: Sommerrettung, die teils sehr technisch ist, weil hier die Bergung aus unwegsamen Gelände geprüft wird. Winterrettung: Auch der Umgang mit Ackja, Ski und anderen Hilfsmittel muss beherrscht werden. Bei diesen Prüfungen wird "nebenbei" auch noch Wissen aus dem Erste-Hilfe-Bereich abgefragt, da bei den Prüfungen ein "Patient" versorgt und entsprechend geborgen wird. Wobei die medizinischen Kenntnisse zusätzlich in einem Extra-Lehrgang unterrichtet und geprüft werden. Die Bergwacht erweitert die Üblichen San-A und San-B-Kurse, die Wasserwacht oder der übliche Rettungsdienst fordern, mit einem San-C-Kurs (speziell für die Bergwacht spezifische Bergrettung und Versorgung von Patienten in unwegsamen Gelände).
Dann wird seit letztem Jahr noch eine Hubschrauber-Ausbildung zur Anwärterprüfung hinzugezogen.
Und zum Schluß: Nicht vergessen - die Naturschutzprüfung! Die meisten Leute wissen gar nicht, dass die Bergwacht Bayern zunächst aus dem Naturschutz entstanden ist und nach wie vor noch ein Naturschutzverband wie LBV, DAV, Bund Naturschutz usw. ist. Das Motto der Bergwacht Bayern ist: "Leben retten - Natur bewahren".
Also insgesamt ist die Bergwacht-Ausbildung in Bayern inzwischen schon recht umfangreich geworden. Diese Prüfungen sind auch notwendig, da die Bergwacht eine Spezialeinheit des Rettungsdienstes in unwegsamen Gelände, an Felswänden und im Schnee (nicht nur auf den Skipisten) ist. Und dann eben der Ursprung aus dem Naturschutz.
Dennoch sollte man keine Angst vor einer Bergwachtausbildung haben, denn wenn man ein einigermaßen bergsportinteressierter Mensch und nicht total unsportlich ist, kann man vieles lernen. Nach erfolgreicher Prüfung wird meist eh eher spezialisiert: Die einen sind eher die Kletterer, die auch mal Gleitschirmflieger vom Baum holen, die anderen sind eher die Ackja-Fahrer, die verunglückte Skifahrer sicher ins Tal bringen. Dennoch sollte man von allem eine Ahnung haben, damit man zumindest gut zuarbeiten kann, auch wenn man nicht selbst auf den Baum klettert.
Übrigens gibt es auch für die fertig ausgebildeten Bergwachtmitglieder laufend Fortbildungen und Übungen in allen Bereichen.
Bei Interesse an der Bergwachtarbeit hat die Bergwacht Bayern auch eine Homepage: www.bergwacht-bayern.org. Von hier aus kann man auch alle Regionen und einzelnen Bereitschaften der Bergwacht Bayern ansehen und ggf. Kontakt zur wohnortnächsten Bergwacht aufnehmen. Man kann sich das alles auch unverbindlich und praktisch ansehen.
So, sehr lange Antwort, dennoch hoffe, eine gute Auskunft gegeben und nicht eine von den Prüfungen vergessen zu haben.
Gruß Petra, Bergwachtregion Bayerwald