Kommt darauf an, auf welchem Niveau Du Dich befindest. Als Einsteiger oder fortgeschrittener Anfänger hilft nur langsames Rantasten: möglichst viele kleingriffige Routen klettern und immer mal einen höheren Grad probieren. Aber nicht mit aller Gewalt zerren – wie schon erwähnt, müssen sich die Finger an die hohen Belastungen gewöhnen. Das genannte "Aufstellen" erfolgt irgendwann automatisch und ist in schwereren Sachen auch gar nicht zu vermeiden.

Wenn Du schon länger kletterst und Sehnen, Bänder und Gelenke gestärkt sind, gibt's zwei sichere Wege zu mehr Fingerpower: 1. Bouldern gehen und hier logischerweise vorzugsweise kleingriffige Probleme wählen. 2. Am Campus-Board hangeln und/oder am Klimmzug-Board trainieren. Letzteres hat den Vorteil, dass man neben Leisten auch Fingerlöcher, Sloper und Zangen ziehen kann. Schöner Nebeneffekt: Beides stärkt nicht nur die Finger, sondern auch die gesamte Oberkörpermuskulatur. Besonders viel bringt das Training mit Zusatzgewicht, also einem Gewichtsgurt – aber dafür muss man natürlich entsprechende Fitness mitbringen. In jedem Fall auf Maximalkraft, nicht auf Ausdauer trainieren. Heißt, pro Sequenz wenige möglichst schwere Züge an der Leistungsgrenze statt viele leichte.

Meine Empfehlung also: Zusätzlich zum Klettern bouldern gehen und/oder an den Boards trainieren. Das Hangel- oder Klimmzug-Programm kann man auch gut ans Klettern anschließen. Dann halt nicht völlig plattklettern, sondern vorher ran an die Boards. Beim Klimmzug-Board 15 Sequenzen à 3-5 Maxi-Züge. So klappt's mit mehr Finger-Power!

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Tja, für 'ne gute Statistik wird es hier wohl tatsächlich nicht reichen. Trotzdem meine Daten und ein paar Erfahrungswerte und Kenntnisse für Dein Referat:

Schwerste Tour Rotpunkt: 9- UIAA. Schwerste Tour On Sight: 8 UIAA. Alter: 44 Jahre. Klettere seit: 17 Jahren. Trainiere: 0-4 mal die Woche ca. 2 Std.

Zu den erreichbaren Schwierigkeitsgraden im Sportklettern habe ich festgestellt: Bis UIAA 5 klettert praktisch jeder, der den Sport zumindest mal eine Zeitlang betrieben hat. 6 schaffen auch noch die meisten, 7 sehr viele. Bei 8 trennt sich langsam die Spreu vom Weizen, es gibt aber trotzdem noch unzählige Kletterer, die in diesem Grad unterwegs sind. Im 9. Grad sieht es fast ähnlich aus, es werden aber schon deutlich weniger. Der 10. Grad lässt die Luft schlagartig wesentlich dünner werden - gerade obere Zehner, also 10+, klettern nicht allzu viele. Den 11. Grad schaffen dann selbst weltweit nur noch eine Handvoll Profis.

Generelle Aussagen zum Training sind schwierig, da sie individuell stark variieren und dem persönlichen Klettertalent unterworfen sind. Dazu gehören im Wesentlichen Felsgefühl, Beweglichkeit, Technikverständnis, Kraft bzw. Bereitschaft des Körpers zum Kraftaufbau. Ich habe erlebt, wie eine Anfängerin auf Anhieb eine sehr anspruchsvolle Tour im glatten 6. Grad bezwungen hat - und das draußen am Fels. Andererseits ist ein Freund von mir über ein Jahr lang regelmäßig mit zum Klettern gekommen und hat den 6. Grad nicht erreicht. Beides Ausnahmen, aber sie zeigen gut die gravierenden individuellen Unterschiede.

Aus meiner Erfahrung und Beobachtungen meiner Kletterfreunde kann man folgende Trainingsregeln ableiten: Um den 5./6. Grad zu halten, reicht bei den meisten gelegentliches Klettern, etwa alle zwei, drei Wochen für 1-2 Stunden. Der stabile 7./8. Grad erfordert meistens regelmäßiges Klettern, um die zweimal pro Woche für mindestens jeweils zwei Stunden. Der 9. Grad ist oft nicht unter dreimal klettern pro Woche, ebenfalls mindestens für zwei Stunden, zu halten. Für den 10. Grad braucht man schon sehr viel Talent und neben regelmäßigem, intensiven Klettern oftmals auch Zusatztraining wie isoliertes Krafttraining z. B. am Hangelboard. Der 11. Grad ist ein Fall für Profis, die nichts anderes tun als klettern und fast ausnahmslos einen ausgeklügelten Trainingsplan verfolgen, der kaum einen Wochentag auslässt.

So, vielleicht ist ja etwas Brauchbares für Dein Referat dabei.

Grüße Eddie

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