Hallo KleinerFreak,
so wie du dein Verhalten und deine Gefühle beschreibst, deutet vieles auf eine Sportsucht hin. In der sportwissenschaftlichen Literatur werden üblicherweise sieben Kriterien für eine Sportsucht genannt:
- Zwang (starker Drang, Sport machen zu müssen, auch wenn man keine Lust hat),
- Entzugssymptome (z.B. Unruhe, Schlafstörung, schlechtes Gewissen, wenn man keinen Sport macht),
- Dosissteigerung (Umfang oder Intensität des Sports wird immer mehr),
- Kontrollverlust (Gefühl, Ausmaß und Intensität des eigenen Sporttreibens nicht mehr kontrollieren zu können),
- Kontinuität (man macht mit dem Sport z.B. trotz Verletzung oder bei Krankheit weiter)
- Zeitaufwand (nicht nur was den Sport betrifft, auch die gedankliche Auseinandersetzung damit - Sport als zentraler Lebensinhalt)
- Konflikte (mit Familie, Partner/in, Freunden, Studium/Beruf).
Es müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, damit man von einer Sportsucht sprechen kann, drei bis vier "reichen" - und das scheint bei dir der Fall zu sein. Ein gutes Zeichen ist im Übrigen, dass du dir selbst die Frage stellst, ob du sportsüchtig bist! Damit hast du bereits einen ersten Schritt getan, um an deinem Verhalten etwas zu verändern (sofern du das möchtest).
Ich habe gerade deinen Kommentar zur Antwort von sabsine gelesen, in dem du schreibst. dass du einen BMI von unter 18 hast. Womöglich hast du also eine Essstörung. Machst du so viel Sport, um dein Gewicht zu kontrollieren? In der Sportwissenschaft würde man das eine "sekundäre" Sportsucht nennen, im Unterschied zur "primären" Sportsucht, die sozusagen Selbstzweck ist statt Mittel für einen anderen Zweck.
Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Mach dir nicht so viel Gedanken um dein Training, sondern mehr darüber, worin der Sinn für dich besteht, so viel Sport zu machen.
Alles Gute!