Hat die Körperbautypen-lehre nach Ernst Kretschmer irgend eine Bedeutung?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Also...

Erstmal ist die Unterscheidung zwischen Endomorph, Ektoderm und Mesomorph kein Bestandteil der Konstitutionstypologie nach Kretschmer.

Dessen Typologie (welche aufgrund der fraglichen Methodik, auf derer sie basiert, sehr umstritten ist) unterscheidet zwischen folgenden Typen:

  • Leptosom

  • Pykniker

  • Athletiker

Aufbauend auf Kretschmers Arbeit, zu der er ausschließlich psychisch bereits auffällig erkrankte Menschen heranzog, stellte William Sheldon dann seine Theorie vor. Seine Typisierung allerdings bezog sich auf psychisch bisher nicht auffällige - umgangssprachlich also gesunde - Menschen. Die von ihm beschriebenen Typen:

  • Endomorph (Eigenschaft Viscerotonie - Verdauungsbezogen)

  • Ektoderm (Eigenschaft Zerbrotonie - Geistesbezogen)

  • Mesomorph (Eigenschaft Somatotonie - Körperbezogen)

beruhen zwar im wesentlichen auf den Beschreibungen Kretschmers, rücken aber die Charakterisierung des psychisch gesunden in den Vordergrund, statt die Anlage zur geistigen Erkrankung in den Vordergrund zu stellen.

Genaugenommen sagen also die oben genannten Typisierungen zu körperlichen Eigenschaften der solcherart eingestuften Menschen gar nichts aus. Es soll vielmehr in der psychiatrischen Anamnese eine Möglichkeit geschaffen werden, die Charakterausbildung eines Menschen anhand körperlicher Merkmale zu bestimmen.

Mischformen sind möglich und absolut normal, die Wertigkeit in der Charakterausbildung kann berechnet werden.

Herzlich willkommen in der fröhlichen Welt der Psychologie :)