Kann man auch noch mit 50 mit Kampfsport anfangen?
Mein Onkel hat mich immer aufgezogen mit meinem Sport. Jetzt muss er sich aus gesundheitlichen Gründen auch unbedingt ein bisschen bewegen. Wollte ihn mal mit zum laufen nehmen oder Radfahren. Aber das ist für ihn alles nichts. Er möchte unbedingt Karate lernen. Aber ich glaube kaum, das er da so spät noch einsteigen kann. Denn man braucht hier doch eine gewisse Beweglichkeit. Oder täusch ich mich hier?
1 Antwort
Ob 50 Jahre oder 10 - es ist überhaupt kein Problem. Man kann selbstverständlich jederzeit mit Karate anfangen. Es ist wirklich niemals zu spät mit einer guten Sache anzufangen.
Ich sage immer Karate ist für den Menschen da und nicht der Mensch für Karate. Deshalb kann jeder jederzeit mit Karate anfangen. Natürlich bringt man mit 10 eine ganz andere Beweglichkeit mit und hat somit andere Voraussetzungen. Doch andererseits haben Kinder größere Probleme mit der Aufmerksamkeit. Sie können sich nicht so sehr konzentrieren und benötigen meist länger, um eine Technik wirklich zu verstehen, wenngleich es ihnen mitunter leichter fällt, eine Technik auszuführen.
Was die Beweglichkeit anbetrifft: Ich meine, man muss nicht unbedingt zum Kopf treten können - das ist absolut nicht notwendig. Im Laufe der Zeit wird sich die Beweglichkeit durch das Training ohnehin allmählich verbessern.
Bevor man mit Karate anfängt sollte man sich natürlich zunächst die Frage stellen, was die eigenen Ziele sind.
Wenn man Karate primär als Mittel zur Gesunderhaltung und Fitness betrachtet, so meine ich persönlich, dass dieser Sport die besten Voraussetzungen für ein langes und gesundes Leben mitbringt. Auch wenn man erst später im Leben mit Karate anfängt, kann man seine persönliche Fitness, die Beweglichkeit, die Ausdauer und die Kraft verbessern. Es sind letztlich diese vier letztgenannten Faktoren, die den Gesundheitszustand eines jeden ausmachen. Damit kann man dem natürlichen Alterungsprozess des Körpers entgegenwirken. Natürlich ist eine Umkehrung nicht möglich, aber es ist erwiesen, dass aktive Menschen auch deutlich länger aktiv bleiben können als Menschen, die sich aufgrund ihres Alters nichts mehr zutrauen.
Ich kenne persönlich verschiedene ältere Personen, die zum Teil erst nach Erreichen des Rentenalters überhaupt mit Karate angefangen haben und zwischenzeitlich sogar Dan-Träger geworden sind.
Karate selbst setzt keine Grenzen. Grenzen setzen sich nur die Menschen selbst, indem sie zuviele Bedenken haben, indem sie sich selbst oder anderen zu wenig zutrauen. Wer etwas wirklich will, findet immer einen Weg, seine Ziele zu verwirklichen.
Funakoshi Gichin, der allgemein als Vater des modernen Karate und Begründer des Shotokan Karate angesehen wird und zugleich auch Dichter war, hat ein berühmt gewordenes Gedicht geschrieben: "Lass die Wolken ziehen. Gehe Deinen Weg!" Besser und treffender kann man es wohl nicht formulieren.