Mehr Kohlenhydrate - mehr Laktat. Wieso dann vor dem Wettkampf?
Frage an die Laufexperten: Vor einem Wettkampf wird ja immer prophezeit Lebensmittel mit viel Kohlenhydrate aufzunehmen. Kohlenhydrate sorgen jedoch auch für einen höheren Laktatspiegel, weshalb man sich ja vor jedem Laktattest immer exakt gleich ernähren sollte. Wenn nun Kohlenhydrate zu einem höheren Laktatspielgel führen, ist das dann nicht auch wieder schlecht für den Wettkampf. Wer ja fatal wenn man zu schnell die anaerobe Schwelle überschreitet und dann eingeht... Wärs dann nicht eher besser man haut sich schon 3-4 Tage vor dem Wettkampf haufenweise Kohlenhydrate rein und in den letzten Tagen vor dem Wettkampf wird auf KH weitgehend verzichtet?
3 Antworten
woher hast du diese info ? der laktatspiegel ist vollkommen unabhängig von der vorher aufgenommen kohlenhydratmenge!- laktat entsteht nur wenn das endprodukt des abbaus von kohlenhydraten (sogenanntes pyruvat) zu laktat umgewandelt wird bei ungenügender sauerstoffzufuhr in den muskelzellen (d.h. sehr hohe intensität und/oder schlechter trainingszustand)- die belastung wird vielmehr vorher abgebrochen werden müssen wenn du nicht genug glykogen gespeichert hast.
zudem wird energie aufgewendet vom körper in der gluconeogenese (neubildung von glucose bei unzureichner nahrungszufuhr, diese neubildung beginnt schon 2-3 stunden nach der letzten mahlzeit ! 6 ATP werden benötigt zur bildung von 1 molekül glucose, ein glucosemolekül bringt aber nur 2 ATP- es lässt sich also kein perpetuum mobile zusammenstellen )- du schwächst so nur deinen organismus stark wenn du 3 tage vorher auf kohlenhydrate verzichtest
vergiss also all deine wilden theorien und gedanken zu diesem thema- iss ganz normal wie du es immer tust und achte auf genügend kohlenhydrate damit du deine maximale leistung abrufen kannst
Das hast Du falsch verstanden. Mehr Kohlehydrate bedeutet mehr Energie, weil mehr Sauerstoffatome andocken können. Ein höherer Laktatspiegel kommt in Form der Belastungsintensität zustande und dazu benötigt man wieder Kohlehydrate um überhaupt Laktat bilden- und abbauen zu können. Wer zu wenig Kohlehydrate hat, dem fehlt es nicht nur an Energie sondern auch an der Bildung von Laktat, wenn der Sportler an der anaeroben Schwelle laufen möchte. D.h. er muß die Intensität mindern oder auch die Belastung abbrechen. Bsp: Marathonlauf: Es wird Kohlehydratschonend gelaufen,d.h. bis die Kohlehydrate soweit abgebaut sind (meistens bei km 30) das der Körper auf die Fettverbrennung umschalten kann(wenn das genügend trainiert wird). Würde der Läufer durch überschreiten der anaeroben Schwelle dauernd Kohlehydrate verbrauchen müßte er (theoretisch) bereits bei km 20 auf die Fettverbrennung wechseln und das bedeutet, die Geschwindigkeit soweit zu drosseln, dass er mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hat. Dieter Baumann ist das bei einem seiner ersten Marathonläufen passiert, als er bei km 30 relativ schnell von einem Kilometerschnitt von 3:10 auf 4:10 ca. die Geschwindigkeit anpassen mußte. Er hatte die Kohlehydrate zu schnell verbraucht und vielleicht auch den Fettstoffwechsel zu wenig trainiert. Somit rutscht man von der anaeroben Schwelle in die aerobe Schwelle um nocht genügend Luft zum atmen zu haben-, und das geht nur mit erheblicher Minderung der Geschwindigkeit. Ich hoffe, Du kannst mit dieser praktischen Darstellung was anfangen. Physiologisch - und biochemisch ist es etwas komplizierter.
Ich kann Deinen Ausführungen nicht ganz folgen. Ich meine da ist einiges durcheinander geraten.
Wenn man sagt, dass man sich vor einem Laktattest immer gleich ernähren sollte, dann ist diese Aussage vor dem Hintergrund zu sehen, dass man eine Basis haben möchte, die es erlaubt, Tests einander gegenüberzustellen und Schlüsse daraus zu ziehen. Ein Sportler kann dann z.B. erkennen, ob eine geänderte Trainingsmethode zu der erwünschten Verbesserung geführt hat.
Das Bunkern von Kohlehydraten vor einem Ausdauerwettkampf wird oft übertrieben. Letztlich gewinnt es an Bedeutung, je länger der Wettkampf dauert. Ich für meinen Teil achte vor einem Wettkampf mehr auf die Bekömmlichkeit. Das Nachtessen am Vortag ist bei mir ausgewogen, aber leichtverdaulich. Das Frühstück - in der Regel die letzte Mahlzeit vor dem Wettkampf - ist reich an Kohlehydraten und ebenfalls leichtverdaulich. Mit diesem Konzept stehe ich Wettkämpfe bis 2,5 Stunden Dauer ohne Probleme durch. Für länger dauernde Einsätze ist es dann zu wenig.
Diese Erfahrung machte ich, als ein Marathon auf Grund der Windverhältnisse statt der geplanten 3 Stunden deren 4 dauerte. Tunnelblick und Sehstörungen auf dem letzten Streckenteil waren die Folge. Etwas Banane und ein Sportgetränk halfen dann aber weiter.
Viele Grüsse LLLFuchs