Warum schafft ein Sprinter es nicht, den Oberkörper vorne zu halten?
Beim Joggen vorhin habe ich über die Lauftechnik nachgedacht und bin dann irgendwie beim Sprinten gelandet^^
Ziel ist es ja, so viel Beschleunigung wie möglich nach vorne zu bringen. Deswegen ist der Oberkörper beim Start ja nach vorne geneigt, damit möglichst wenig Energie in die Vertikale verloren geht (so denke ich zumindest) . Also ist die Abdruckphase hier hinter dem Körper. Warum geht ein Sprinter dann irgendwann mit dem Oberkörper nach oben? hab mal was von ner 2.Phase gehört (Cycling), in der die Geschwindigkeit nur gehalten wird. Erfolgt der Abdruck dann unter dem Körper? und wäre es dann nicht sinnvoller, den Oberkörper weiterhin vorne zu halten, oder würde er die Bewegung dann behindern (Ungünstiger Bein-Rumpf-Winkel)?
1 Antwort
Es ist nicht „glücklich“, im Zusammenhang mit der Bodenkontaktphase beim Sprint immer nur vom Abdruck zu sprechen, weil der Begriff Abdruck automatisch eine nach oben gerichtete Komponente beinhaltet. Aber der Sprinter will ja nicht nach oben, sondern nach vorn beschleunigen. Eine aufwärtsgerichtete Komponente der Beinkraft ist nur notwendig, um der Schwerkraft Paroli zu bieten. In Wirklichkeit beschleunigt der Sprinter während der gesamten Bodenkontaktzeit den Körper nach vorn, indem er den Fußpunkt „nach hinten“ unter dem Körper durchzieht. Diese vorwiegend von den Hüftstreckmuskeln erzeugt Kraft ist nach hinten gerichtet, ihre Gegenkraft beschleunigt den Körper nach vorn. Da sie am Bodenkontaktpunkt (also exzentrisch) auf den Körper wirkt, würde sie den Körper auch nach hinten drehen, wenn dieser nicht eine Vorlage besitzen würde, d.h. der Körperschwerpunkt befindet sich immer vor dem Stützpunkt, so dass die rückwärts drehende Wirkung der Muskelkraft ständig durch die vorwärts drehende Wirkung der Schwerkraft ausgeglichen wird. Diese Vorlage betrifft aber den gesamten Körper, nicht nur den Oberkörper. Siehe dazu auch die Bilder bei: