Weiche Leiste- 10 Monate nach erfolgreicher OP erneut starke Schmerzen?
Ich bin 20 Jahre alt und wurde Mitte 2015 nach jahrelanger Beschwerden an meiner rechten Leiste (ohne Netz) operiert- Diagnose Sportlerleiste. Mein Orthopäde konnte dies nicht unterstützen und sagte mir, die Leiste sei nicht gebrochen und eine Sporterleiste gäbe es nicht. Da der Chirurg, jedoch eine deutliche Wölbung der rechten Bauchwand feststellte, ließ ich mich drauf ein.
Die OP war einer voller Erfolg und ich war 10 Monate lang zu 99% schmerzfrei. Die extrem Schmerzen im unteren Bauchbereich, Leistenbereich, Oberschenkel und Hoden waren weg und ich ging meinem Hobby, dem Fußball, erneut nach.
Nach den besagten 10 Monaten, fingen die Schmerzen jedoch erneut an und dauern bis heute an bzw. sind schlimmer geworden. Alltägliche Dinge wie der Schulsport, viel Bewegung oder auch Sexualverkehr sorgen für tagelange, starke Schmerzen. Der Schmerz tritt hauptsächlich an den Folgetagen auf und meistes nur sehr eingeschränkt bei der Belastung selber. Durch ein nach vorne drücken der Bauchwand, Bücken etc. entsteht allerdings auf Anhieb ein starker Schmerz.
Ich möchte mich gerne nach Abschluss meines Abiturs (April) erneut operieren lassen- sofern es Erfolgschancen gibt. Ich frage mich, was für ein so plötzliches erneutes Auftreten in Frage kommt? Die Schmerzen waren ja entgegen meiner Erwartungen komplett weg. Ist ein Riss der Genähtem durchaus denkbar? Ist eine erneute OP aufgrund des durch die erste Op beschädigten Gewebes weitaus risikoreicher bzw. weniger aussichtsvoll? Hoffe jemand kann zumindest irgendwas dazu sagen
1 Antwort
Zuerst solltest du die eigentliche Ursache gründlich diagnostizieren lassen. Röntgen und MRT, um Verkalkungen oder Entzündungen an Sehnen und Bändern feststellen zu können. Deine Beschreibung, wobei die Schmerzen auftreten, deutet auf eine akute Einengung der Nerven hin, die durch den Leistenkanal ziehen. Die versorgen exakt alle die von dir genannten schmerzenden Stellen.
Dass du nach der OP schmerzfrei warst, kann daran liegen, dass Nerven bei der OP verletzt wurden, was sie (evtl. bis zur Regeneration dann vorübergehend) taub macht und dass du zwangsweise nach der OP wohl eine Ruhigstellung hattest, und postoperativ wahrscheinlich auch Schmerzmedikamente bekommen hast.
Ursächlich sind oft eine Schwäche eines Bauchmuskels (obliqus externus), eine chronische Sehnenentzündung der Adduktoren (Schießen beim Fussball mit dem Innenrist und falsches und übertriebenes Dehnen), als auch eine Schambeininstabilität (wieder Schießen mit Innenrist und übertriebenes Dehnen). Weiter sind häufig ein Beckenschiefstand (durch Z.B. Beinlängendifferenz) und Blockierung im Kreuzdarmbeingelenk. Wie gesagt, dass muss exakt diagnostiziert werden, damit ursächlich behandelt werden kann.
Ansonsten erstmal keine Schmerz auslösende Tätigkeiten, ggfs. Injektionen an die Adduktorensehnen (nicht Kortison), Wärmebehandlung (warmes Bad), Auftrainieren der rückseitigen Streckerkette (Rücken, Gesäß, Beinbeuger) und des genannten Bauchmuskels (dabei Stärkung des Hüftbeugers vermeiden!).
Wenn die klassischen sog. konservativen Maßnahmen nicht helfen, würde ich (für mich) eine neue OP riskieren - und diesmal mit Netz. Die OP kann auch problemlos nach erfolgter Ausheilung einer vorigen OP stattfinden.
Falls du mit deinem Arzt nicht zufrieden bist, frag mal in einem Verein (Fussball oder Hockey) in der Nähe nach, wo die ihre Leute hinschicken. In beiden Sportarten kommt das häufig vor. (Die Ärzte der Profivereine behandeln wahrscheinlich nur Selbstzahler.) Die Belastung durch den Sport kann ursächlich sein, oder bei gegebener Disposition die Symptome durch die Belastung provozieren.