Der Begriff Rotpunkt bezeichnete ursprünglich das freie Durchsteigen einer dem Kletterer bekannten Kletterroute im Vorstieg in einem Zug, wobei die Sicherungskette nicht belastet wird und alle Zwischensicherungen selbst angebracht werden. Heute werden Durchstiege von Kletterern als "Rotpunkt" bezeichnet, wenn die Zwischensicherungen bereits eingehängt sind, teilweise sogar das Seil in eine oder mehrere Express-Schlingen geklippt ist. Dies entspricht nicht der ursprünglichen Definition, scheint aber in der Szene und Fachpresse anerkannt zu werden.
Wichtig ist hierbei vor allem das Nicht-Belasten der Sicherungskette, das heißt, die Route muss ohne Sturz, Ausruhen im Seil oder Hochziehen an Haken in einem Zug durchstiegen werden. Das Anbringen von Zwischensicherungen kann je nach Route unterschiedlich schwierig ausfallen: bei Routen, die komplett mit Bohrhaken bestückt sind, sind lediglich Expressschlingen anzubringen, während bei Routen, die teilweise oder ganz selbst abgesichert werden müssen, auch das Legen von Klemmkeilen und anderen mobilen Sicherungsmitteln nötig ist. Der Kletterer darf vor der Rotpunkt-Begehung beliebig oft in der Route klettern. Eine Route mit mehreren Seillängen gilt nur dann für einen Kletterer als Rotpunkt geklettert, wenn er alle Seillängen vorgestiegen ist. Wollen in einer Mehrseillängenroute beide Kletterer einer Seilschaft die Route Rotpunkt begehen, so müssen sie die Route zweimal durchsteigen, wobei jeder Kletterer jede Seillänge einmal vorsteigen muss. Die englische Bezeichnung für Rotpunkt ist Redpoint.
Als Erstbegeher einer Freikletter-Route gilt, wer diese als erster Rotpunkt durchsteigt. Ebenso bezieht sich die Schwierigkeitsbewertung einer Route auf den Rotpunkt-Stil.
Der Begriff „Rotpunkt“ wurde durch Kurt Albert geprägt, der alte Routen, die bis dahin nur technisch geklettert worden waren, mit einem roten Punkt am Einstieg kennzeichnete, wenn ihm eine freie Begehung gelungen war.[1] Die Idee des Freikletterns schaute sich Kurt Albert 1974 bei einem Besuch im Elbsandsteingebirge der dortigen Kletterszene ab. Auch in den USA wurde in diesem Stil geklettert, den der Deutschamerikaner Fritz Wiessner vor dem 2. Weltkrieg aus Sachsen in die USA mitgebracht hatte. Kurt Alberts Meinung nach ist das Legen der Sicherung (Expresse bzw. Klemmkeile, etc.) nicht notwendig für eine Rotpunktbegehung, da dies nur den Kletterfluss hemmt. Insbesondere Routen der oberen Grade werden immer mit eingehängten Expressen „gerotpunktet“. von http://de.wikipedia.org/wiki/Begehungsstil