35 kg Gewichtsunterschied beim Klettern
Ich wieg 45 kg, mein Kletterpartner etwas über 80 kg. Wir sind beide noch keine Profis und gehen vorallem am Fels klettern. Hab ihn demletzt mal Toprope in der Halle mit nem Smart gesichert und es hat noch jemand nachgesichert. Er hat sich dann mit ein bisschen Schlapppseil ins Seil fallen lassen. War nicht mal ein richtiger Sturz er ist vielleicht 1,5 m gefallen, trotzdem hat es mich ca. 2-3 m in die Luft gehauen und wenn der Nachsichernde mich nicht gehalten hätte wahrscheinlich noch weiter. Hab mich ein bisschen in des Thema Gewichtsunterscheid eingelesen und jeder schreibt: "kein problem, einfach an nem Baum/Wurzel festbinden oder halt mit den füßen gegen die wand abfangen... Ist es ab einem bestimmten Gewichtsunterschied nicht einfach total verantwortungslos einen schwereren Kletterpartner zu sichern, oder ist des wirklich problemlos und guten Gewissens machbar?
3 Antworten
Eigentlich kommt es vielmehr auf das Gewichtsverhältnis als auf die Differenz an. Wenn der Kletterer 125 % oder mehr des Gewichts vom Sichernden hat, muss sich der Sichernde selbst sichern. Das ist die Obergrenze. Alles darüber hinaus wäre fahrlässig und gefährlich. Wenn du deinen Partner sicherst, beträgt bei euch das Gewichtsverhältnis von Kletterer und Sicherer 178 %, und das ist absolut inakzeptabel. Bei normalgewichtigen Personen kann man auch als Faustregel 15 kg Gewichtsunterschied als Grenze festlegen, ab der selbstgesichert werden muss). Das entspricht also einem Kletterpaar mit 75 und 60 kg. Das ist ein normaler Gewichtsunterschied zwischen Mann und Frau. Gerade in Touren mit etwas längeren Hakenabständen kann man bei höherem Gewichtsunterschied als Sichernder einige Meter nach oben katapultiert werden, das kennst du ja bereits. Das stellt für den Kletterer ein stark erhöhtes Risiko dar, auf den Boden aufzuschlagen, gerade wenn er sich im Bereich der ersten Zwischensicherungen aufhält. Auch die Gefahr einer Kollision von Kletterer und Sicherer darf man nicht unterschätzen, dabei hat es schon schwerste Verletzungen gegeben. In fast jeder Kletterhalle gibt es Gewichte, die man sich als Leichtgewicht an den Gurt hängen kann. Allerdings musst du dich dann schon mit 20 kg behängen, damit ihr auf 125% runter kommt. Klettert man am Fels, sollte man sich an einem Baum o.ä. selbstsichern. Klettert man Mehrseillängenrouten, sollte nicht über Körper, sondern über den Standplatz mit HMS gesichert werden. Bei der Sicherung vom Boden aus ist ein Zusatzgewicht oder eine Selbstsicherung zum Boden der Selbstsicherung an der Wand vorzuziehen, da man durch letztere an die Wand geschleudert und schmerzhafte Bekanntschaft mit dieser machen kann. Fazit: Wenn du dich nicht mindesten mit 20 kg beschwerst oder dir eine solide, straffe Selbstsicherung baust, handelt ihr verantwortunglos und ist der Unfall schon vorprogrammiert.
Hallo,
Es gibt von edelrid das Ohm was diese gewichtsunterschieden ausgleicht. Ist zwar nicht billig, aber sicher.
Hallo Agyness, Selbstsichern an einer Baumwurzel oder mit Gewicht ist gut und schön - funktioniert auch, aber Euer Gewichtsunterschied ist wirklich groß und wenn es Dich beim Topropesichern schon 2-3 m nach oben zieht?! Mit der Erfahrung steigt zwar auch die Technik beim Sichern, aber Ihr solltet vorallem am Anfang nicht allein losziehen, sondern einen Dritten mitnehmen, der deinem Seilpartner gewichtsmäßig gewachsen ist. Als Paar miteinander klettern ist toll, aber Leben und Gesundheit nicht wert. Sucht Euch doch ein Paar, das mit Euch Klettert. Das ist vielleicht sogar noch unterhaltsamer und Ihr geht auf Nummer sicher.