Was ist der leistungsbestimmende Faktor im Schwimmen - Kraft oder Technik?
Was glaubt ihr? Hat es Sinn wenn man sich als Schwimmer sehr stark auf Videoanalyse zur Technikverbesserung konzentriert oder sollten die Schwerpunkt im Krafttraining liegen? Erst vor kurzem habe ich eine Reportage über Michael Phelps gesehen, die sich sehr stark mit der Technikanalyse beschäftigt hat. Natürlich stehen einem Hobbysportler kein Strömungskanal und 15 Unterwasserkameras zur Verfügung, aber generell würde sich eine Videoanalyse doch durchführen lassen. Also was glaubt ihr - auf lange Sicht gesehen ein Vorteil oder Zeitverschwendung?
4 Antworten
Hallo..
Nun Die Technik ist mit Sicherheit das entscheidenste am Schwimmen.... Ökonomisches und Kraftsparendes Schwimmen macht schneller. Doch um wirklich schnell zu sein gehört auch die entsprechende Kraft dazu. Da liegt ein Vergleich nahe... Lastwagen oder Sportwagen...? Lastwagen hat zwar sehr viel Kraft ist aber in den Punkten Getriebeübersetzung und Design für schnelles Fahren ungeeignet. Der Sportwagen ist dafür prädestiniert schnell zu fahren wegen dem Design(Körperbau) und dem Getriebe(Technik)... Kraft aber braucht er auch dazu um die Vorteile umsetzen zu können.
Ich hoffe mit diesem Beispiel den Sachverhalt etwas bildlich verständlich zu machen.
Ich selbst habe eine recht gute Technik was mir einige Vorteile gegenüber manchem Vereinskollegen verschafft... Wenn die Kraft auch noch stimmen täte ...
Hallo,
die Frage nach Technik vs Muskel ist ja schon hinreichend beantwortet worden. Ich möchte nun deine Frage beantworten, ob du ein Video anfertigen lassen solltest. Nun, meine Meinung ist, dass es sinnvoller ist, sich einen Schwimmlehrer für z B ein halbes oder ganzes Jahr zu suchen, der dich beobachtet, verbessert und trainiert. Das bringt sicher mehr als ein einziges Video.
Gruss, Vanessa
Ich wollte noch hinzufügen, dass mein Trainer sagt, Verdopplung der Geschwindigkeit braucht Vervierfachung der Kraft (wegen des Wasserwiderstandes). Da die Kraft endlich ist, ist es sinnvoller, sich auf Technik und Verkleinerung des Wasserwiderstandes zu konzentrieren (Wasserschlüpfrigkeit, lang und dünn machen, wenig Wellen produzieren, strömungsgünstige Bewegung, Körperspannung, Gleitvermögen, alles auch mit Dank an pate4ever und sabsine). Als Anfänger auf Kurzstrecke bist du mit viel Krafteinsatz übrigens schneller als der Anfänger neben dir, der auch ne schlechte Technik hat UND keine Kraft, aber was bringt das langfristig. Einige in unserer Schwimmgruppe sind nicht zu bewegen, langsamer und dafür technisch sauber zu schwimmen, weil sie bisher mit "wühlen und aufs Wasser schlagen" Erfolg hatten. Das langsam und sauber Schwimmen braucht ein bisschen Mut.
Ob Technik oder Kraft ist ja schon von allen anderen auch so beantwortet worden. Und wie Du bei der Reportage über Phelps richtig erkannt hast, hört das korrigieren und neu erlernen bei der Technik nie auf.
Als Hobbysportler wirst Du sicher nicht nur schwimmen, sondern auch andere Sportarten betreiben und in Summe mangelt es fast nie an der Kraft sondern immer an der Technik - einerseits die Schwimmtechnik, der Bewegungsablauf, aber auch die Bewegungstechnik im Wasser: wie muß man sich im Wasser bewegen (langsam beginnen und langsam Kraft und Bewegungsgeschwindigkeit steigern) und wie erkennt man die richtige Bewegung.
Zum Erspüren von den geringen Druckunterschieden im Wasser (vor der Hand, hinter der Hand, die Strömung am Körper entlang) gehört viel Übung und vor allem das locker lassen. Ein angespannter Muskel kann diese geringen Unterschiede nicht erkennen. Auch darum ist viel Kraft bei weniger Technik keine gute Kombination.
Zu Videoanalysen: ich habe selbst viele Stunden gefilmt, synchronisiert und zusammengeschnitten - die meisten Hobbyschwimmer können die feinen Details in Standardaufnahmen (bis HD Ready und 30 Bilder/Sek.) nicht erkennen und manchmal mangelt es bei der Schärfe (ich habe gleichzeitig von unter Wasser, vorne und seitlich filmen lassen). Für mich waren die meisten Fehler erkennbar und auch erklärbar, aber es hat zu keiner merklichen Verbesserung geführt, weil der zeitliche Abstand zu groß ist. Eine Aufnahme mit nur einer Kamera und direkt im Training die Fehler zeigen hat vor allem auf den Trainingseifer eine Auswirkung, die Verbesserung selbst muß der Schwimmer erst durch unterschiedliche Übungen spüren und dafür brauche ich keine Videos. Gut sind manchmal Videos mit einem Abstand von einigen Wochen bis Monate, wo man die erreichte Verbesserung erkennen kann, dafür reicht wieder eine einzelne Kamera.
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Nochmals kurz zusammengefaßt: Technik immer und zusätzlich Trainingseinheiten bzw. Trainingsübungen für Schnelligkeit und Kraft (bei Hobbysportler). Die Technik sollte laufend kontrolliert werden und das Trainingsprogramm optimaler weise daran angepaßt. Videoanalysen sind notwendig, wenn kein Trainer vorhanden ist, aber sonst eher Luxus (wegen dem hohen Aufwand). Strömungskanal ist für Hobbyschwimmer zu teuer, im Sommer in einem Fluß oder mit einem Gummiband geht auch (das kann man mit Video kombinieren, ich finde die Gummiband Variante aber fad, weil die Wasserströmung am Körper entlang fehlt).