Wie lange kann ein Profischwimmer die Luft anhalten?
Hallo,
Diese Frage interessiert mich, da man nichts richtiges dazu findet und ich mir nichts dazu vorstellen kann. Schaffen die beim Streckentauchen eine Bahn komplett oder vielleicht noch mehr ? Trainieren die das Luft anhalten und das Streckentauchen ? Hast das Vorteile für die Wettkampfführung im Wettkampf ? Und steigert sich das wenn man z.b als Kind anfängt im Schwimmverein zu trainieren ?
Vielleicht sind ja Profischwimmer, Leistungsschwimmer und ehemalige hier die diese Sachen beantworten können.
Vielen Dank im voraus !
9 Antworten
Eine 50m Bahn und mehr zu tauchen ist kein Problem. Da man damit sogar schneller ist als über Wasser musste der Weltschwimmverband seine Regeln ändern, weil die Schwimmer die erste Bahn sonst komplett getaucht wären. Deshalb bringt das Streckentauchen jetzt nichts mehr, weil man nun direkt nach dem Start wieder auftauchen muss.
Wie alles im Leben ist das Luftanhalten resp. Bewegung unter Sauerstoffmangel eine Frage des Trainings.
ich kann dir deine Fragen leider nicht beantworten, mich aber der Warnung von riesenwildschaf nur anschließen, keinesfalls Streckentauchen alleine zu üben, auch nicht im Schwimmbad, erst recht nicht im See. Es wäre zu weit ausgeholt, den dahinter stehenden Mechanismus zu erklären, aber besonders gefährlich ist es, wenn vorher viel ein - und ausgeatmet wird, um den Körper schon vorab mit Sauerstoff zu "laden". Das auf jeden Fall nicht machen, du kannst bei dieser Methode beim Tauchschwimmen ohne Vorwarnung bewusstlos werden und dann im Wasser ertrinken. Wenn du das überhaupt machst, dann atme fürs Streckentauchen vorher normal, atme einmal tief aus und dann füllst du die Lunge in einem letzten, tiefen Atemzug mit Luft. (Beim Tieftauchen darfst du natürlich nicht viel einatmen.)
Zu Deinen u.a. Fragen:
Im (Hoch-)Leistungssport spielt Streckentauchen - wenn überhaupt - nur eine Untergeordnete Rolle. Die Armbewegung beim Streckentauchen entspricht keiner der 4 Schwimmdisziplinen. Auch ist es Ziel der Wettkampfschwimmer, eine schnelle Zeit zu erzielen, und deshalb muss der Körper regelmäßig mit Sauerstoff versorgt werden.
Anders sieht es bei Kindern und Jugendlichen aus. Um das Training abwechslungsreich zu gestalten, wird hier auch regelmäßig u.a. Strecken- und Tieftauchen angeboten.
Das Spiel „wer bleibt länger unten“, ist sehr gefährlich. Man muss zunächst sämtliche Luft aus der Lunge entweichen lassen, damit man überhaupt nach unten sinkt. Wer dann zu ehrgeizig ist, kann schnell ohnmächtig werden.
Wie lange Leistungsschwimmer die Luft anhalten können, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wer kraftvoll durch das Wasser pflügt, muss natürlich eher Luft holen, als einer, der nur langsam vor sich hindümpelt. Hinzu kommt die Größe des individuellen Lungenvolumens. Das Lungenvolumen lässt sich bei Erwachsenen nicht mehr vergrößern. Du kannst aber durch Atemübungen die Atemmuskeln so trainieren, dass Du mehr Sauerstoff einatmest und mehr Kohlendioxid ausatmest. Dadurch vergrößert sich das Lungenvolumen aber nicht, sondern Du nutzt die vorhandene Kapazität besser aus.
Eine einfache Atemübung ist z.B.: Beim Ausatmen so viel Luft wie möglich aus der Lunge pressen, dann tief einatmen, bis kein Platz mehr in der Lunge vorhanden ist. Das Ausatmen sollte dabei immer erheblich länger dauern als das Einatmen. Dies machst Du bis zu 10 x hintereinander (am Anfang reichen auch 5 Wiederholungen) und zwar 3 – 5 x täglich bewusst und konzentriert! - Also nicht nebenbei Fernsehen gucken oder ähnliches.
Apnoetaucher schaffen es übrigens 20 Min. die Luft anzuhalten.
Korrektur zu den 20 Minuten Luft anhalten: diese Werte werden nur erreicht, wenn vorher reiner Sauerstoff (in der Luft ist ca. 20% Sauerstoff) geatmet wird, was bei APNOE als Doping natürlich verboten ist. Man startet also mit einer deutlich höheren Sauerstoffkonzentration in der Lunge.
Man kann auch nicht trainieren mehr Sauerstoff einzuatmen (etwas unglückliche Formulierung), sondern trainiert das aktive Lungenvolumen (wie viel von deinem Lungenvolumen du mit maximalen Aus- und Einatmen erreichst) durch höhere Beweglichkeit beim Brustkorb und verbessern der Atemmuskulatur bzw. wie diese eingesetzt wird.
Das hat natürlich keine Auswirkung auf die Zusammensetzung der ein- und ausgeatmeten Luft.
Für das Streckentauchen wird üblicherweise (wenn ohne Flossen) der Brustunterwasserzug verwendet. Eine gute Schwimmtechnik ist daher auch wichtig für Streckentauchen.
Danke für die tollen Antworten !
Naja ich denke ja mal, dass das Streckentauchen auch bei den ,,großen" gut ankommt im Training, denn auch die werden sich ja über Abwechslung freuen. Auch ist mir klar, dass man so etwas besser nicht allein trainert. Aber die werden, ja sicher so ziemlich jeden normalen in dem Wettbewerb ,, Wer länger Unterwasser bleiben kann " versägen. Das denke ich jetzt mal so.
Gibt es denn keine konkreten Zahlen, wie weit die tauchen können und wie lange die Unterwasser bleiben können ? Habt ihr denn keine Erfahrungsberichte von euch oder euren Kumpels, welche Leistungsschwimmer sind oder waren ?
Nunja vielleicht gibt es ja welche, die hier Auskunft aus ihrem Alltag geben kann ;).
Das ist als würdest du fragen wie schnell Dirk Nowitzky auf 100m sprintet oder wie hoch Thomas Müller aus dem Stand springt ;) Du kannst schon damit rechnen dass die Profis durchaus 50m durchtauchen können. Es macht aber keinen Sinn längere Distanzen zu tauchen. Vielleicht hat es der eine oder andere mal probiert, aber das wird nirgends großartig notiert. Der Weltrekord bei den Apnoetauchern liegt bei 244m bei den Herren und 191m bei den Frauen.
Wie lange man unter Wasser bleiben kann kommt stark darauf an ob du dich dabei bewegst und wie viel du dich bewegst. Kein Profischwimmer wird sich wie Apnoetaucher regungslos ins Wasser legen, bzw groß mit der Zahl an die Öffentlichkeit gehen. Und wenn wirst du darüber höchstens vereinzelt mal ne Zahl finden. Beim Zeittauchen liegt der Weltrekord bei den Herren bei 11:35 und bei den Frauen bei 9:02
Das sind ja super Antworten !!
Vielen Dank !!
Also können Leistungsschwimmer mindestens 50m durchtauchen oder eher noch mehr ?
Ist Streckentauchen denn Bestandteil des Trainings ?
Können Leistungsschwimmer 2 min oder länger die Luft Unterwasser anhalten ? So dass Sie einen im Schwimmbad bei dem Wettbewerb ,,Wer länger unten bleiben kann ?" abziehen würden ?
Vielleicht finden sich ja hier Leistungsschwimmer, die was dazu sagen können ?
Ja, es kommt auch bei Freitauchern immer wieder zu Unfällen, vor allem beim Tieftauchen, aber meistens ist das auf ein missachten der Sicherheitsmaßnahmen zurück zu führen. Jeder Unfall ist einer zu viel und es wird viel gemacht um das noch weiter zu verbessern.
Das deutlich größere Risiko sind immer noch Leute die es einfach ausprobieren oder nach einer längeren Trainingspause glauben, sie können sofort die gleiche Leistung bringen wie vor der Pause.
Aber ein gezieltes Training (methodischer Aufbau und Trainingskontrolle) in einer guten APNOE Gruppe ist kein Gesundheitsrisiko oder eine Abkürzung zum Sarg, wie Du es formuliert hast.
Ich habe auch geschrieben "je nachdem wie intensiv du es betreibst". Wenn Leute schon Halluzinieren beim wieder auftauchen weil sie in Wettkämpfen so tief tauchen wie es für sie nur möglich ist und der ein oder andere wieder beatmet werden muss, damit der eigene Atemreiz wieder einsetzt, dann kann man definitiv davon sprechen dass diese Personen bereits im Sarg lagen.
Bestandteil des Trainings ist das Sauerstoffdefizit zu trainieren. Das wird in der Wettkampfvorbereitung wichtig, weil du im Wettkampf bei Sprints mit möglichst wenig Luft auskommen musst. Bei jedem Atemzug in Kraul verlierst du ein klein wenig Zeit. Für 100m ist es zusätzlich wichtig zu planen wann du genau Luft holst um deinen Rhythmus nicht zu verlieren und um möglichst wenig Geschwindigkeitseinbußen zu haben. Für lange Distanzen wird regulär mit einem Zweierzug geschwommen. Generell musst du mit der Luft die du hast die Kraft aufbringen können die du brauchst um möglichst schnell zu sein.
Das Streckentauchen wird meist nur bis 25m Trainiert, ansonsten eben durch das schwimmen mit so wenig Atmung wie Möglich. Dafür gibt es zum Beispiel die Atempyramide bei der du mit jedem xten Zug erst Atmen darfst.
Das Streckentauchen ist an sich aber kein so wichtiger Bestandteil bei den Schwimmern. Bei den Rettungsschwimmern ist das wieder etwas anderes. Da ist es für Silber bspw wichtig die 25m Tauchen zu können, für Gold sind es 30m, wobei du noch zusätzlich beim Tauchen acht von zehn Ringe aufsammeln musst. Aber auch das "Tieftauchen" auf 3-5m und heraufholen eines 5kg Ringes (Silber), bzw für Gold zweier 5kg Ringe in Kleidung (Gold) muss hier Fußwärts und Kopfwärts beherrscht werden.
Ansonsten gibt es wie schon gesagt eben die Apnoetaucher. Die gehen dann richtig auf Strecke. Mit ruhigen und entspannten Zügen. Allerdings liegst du hier je nachdem wie intensiv du das betreibst schon mit offenen Augen im Sarg. Da ist dann nur die Frage ob du die Augen schließt oder nicht (siehe zB. das 100m Tieftauchen bei den Apnoetauchern)