Schon länger her die Frage, aber ich geb mal trotzdem meinen Senf ab. Irgendwie muss ich mich ja von meiner Arbeit ablenken...am Feiertag ist das aber auch recht so :)
Also ich habe mich operieren lassen. Meine Situation war die folgende:
Freitagabend im Basketballtraining (war Februar, hatte erst im Oktober nach bestimmt 7-8 Jahren wieder angefangen) beim Warmmachen (Korbleger) zu stark abgebremst (sog. Hop-Step) mit dem Fuß falsch aufgekommen und zack war da ein Giveaway und ich wusste, obwohl ich noch nie verletzt war..."Kacke, jetzt ist was kaputt".
Sofort in die Notaufnahme: Lachman-Test: negativ. Ärztin gelangweilt und der Figur nach zu urteilen auch nicht sonderlich erfahren was Sportverletzungen angeht. Diagnose: Knochen ok, Bänder angeblich auch, ich sollte mich nicht anstellen wäre höchstens ne Meniskusquetschung.
2 Wochen später wurde erst der VKB-Riss diagnostiziert. Operiert wurde nochmal 6 Wochen später. Es musste aber auch gemacht werden, da das VKB irgendwie mein Knie blockiert hat. Ich habe es einfach nicht mehr strecken können. Beugung ging normal. Ich habe bei Belastung manchmal am nächsten Morgen Schmerzmittel nehmen müssen, da durch die Fehlbelastung alles andere so verkrampft war, dass ich kaum laufen konnte. Ohne die OP hätte man das vernarbte Kreuzband nicht mehr wegbekommen. Manchmal kommt man halt einfach nicht um eine OP herum.
Dann zum Thema der Arthrose:
Das VKB ist der zentrale Stützpfeiler im Knie. Ohne gibt es Mikrobewegungen die auf Dauer die anderen Bänder überbelasten, den Meniskus und irgendwann auch den Knorpel schädigen. Bei mir wurde trotz zusätzlichem Meniskusriss nichts vom Knorpel oder dem Meniskus entfernt, da der Riss stabil war. Er wurde geneedelt, damit er einblutet und vernarbt. Es wurden keine Fremdmaterialien bei mir verwendet (All-Press-Fit Methode mit der Quadricepssehne - braucht keine Knochenschrauben, Bügel oder Titan-Buttons).
Wenn man natürlich keinen Sport mit Drehbewegungen, Starts und Stops betreibt...z.B. Schach oder Synchronschwimmen...mag es ausreichen konservativ zu behandeln. Aber mit nicht einmal 27 wollte ich mich dann doch noch nicht vom Basketball verabschieden.
Jetzt ist das 2 Monate her. Das Knie ist noch nicht beschwerdefrei aber alltagstauglich. 2 Wochen noch dann kann ich wieder leichtes Joggen betreiben. Ich glaube langfristig habe ich meinem Knie geholfen. Aber ich habe auch lange nach den richtigen Ärzten recherchiert und habe lange Anfahrtswege in Kauf genommen.
Achso ein Nachtrag: Mein Vater war auch Fußballer und hat das VKB nicht operieren lassen und erstmal mit Fußball aufgehört (war aber auch nur angerissen). Ergebnis nach wenigen Spielen nach Neuanfang: Stollen im Rasen hängen geblieben: VKB, HKB, Außenbandanriss, Innenbandabriss, Korbhenkelriss am Meniskus. Ich weiß nicht genau wie das passiert ist, aber er erzählte mir, dass er merkte, wie sich erst das VKB in Wohlgefallen aufgelöst hat und dadurch plötzlich ein unglücklicher Sturz zustande kam. Das hätte natürlich auch so passieren können, aber die Chance, dass das VKB das Knie stabilisiert hätte ist natürlich auch nicht von der Hand zu weißen.