Abriss der ischiocruale Muskulatur am Tuber ischiadicum um 3 cm, ist OP von Vorteil oder konservativ?

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Im Alter kommt es leider häufiger vor, dass insbesondere die langen Sehnen  zweigelenkiger Muskeln reißen. Dazu zählen der lange Kopf des Armbizeps, aber auch der eine oder andere Kopf der ischiokruralen Muskeln. Bin in beiden Fällen selbst betroffen. Dies kann völlig unbemerkt durch stetes sich über lange Zeit hinziehendes Durchscheuern geschehen, aber auch akut plötzlich auftreten. Bei den Ischios scheint das insbesondere in der Nähe oder direkt am Sitzbeinhöcker zu geschehen. Man bemerkt das dann, wenn der betreffende Kopf sich nach unten zu einem harten Knubbel zusammenzieht oder zumindest beim Abtasten eine Lücke erkennen lässt. Schmerzen scheinen besonders dann aufzutreten, wenn sich der Riss plötzlich ereignet und wenn damit entzündliche Prozesse verbunden sind.

Ob eine Operation erforderlich ist, muss der Patient zusammen mit einem Facharzt entscheiden.  Am Oberarm – beim Riss der langen Bizepssehne – scheint das völlig überflüssig, weil genügend andere Muskeln zur Verfügung stehen, die die betreffenden Funktionen mit übernehmen können. Bei den Ischios wird das vom Ausmaß der Verletzung abhängen. Ist nur eine der drei am Sitzbein ansetzenden Sehnen betroffen, wird das nicht notwendig sein. Ob bei einem kompletten Riss der Ischios eine Operation überflüssig ist, wird davon abhängen, in wieweit der Adduktor magnus die Becken aufrichtende Funktion der Ischios und zusammen mit dem Glutaeus die Erzeugung des Vortriebs beim Gehen und Laufen mit übernehmen kann.