Diagnose Kreuzbandriss, Innenmeniskusriss, Knorpelschaden. Je wieder Sport?
Servus
ich bin Nick, 20 Jahre alt.
Mittlerweile habe ich meine vierte Knie Operation hinter mir und bin am verzweifeln.
Mit 16 Jahren zog ich mir aus dem Nichts, ohne Fremdeinwirkung beim Fußball mein ersten Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zu. Dies sollte scheinbar der Wendepunkt meiner Fußballkarriere werden. Nachdem der Riss diagnostiziert wurde ich auch relativ schnell operiert. Bei der Operation ist alles gut verlaufen, nach 6 Wochen fing ich dann wieder aktiv mit Krankengymnastik an so wie das normale Procedere eines Kreuzbandriss nunmal ist.
Nach ca. einem Jahr stand ich wieder auf dem Platz, mit weniger Muskulatur, mehr Gewicht und der Angst vor einer erneuten Verletzung. Was ich bis dato nicht realisierte war die fehlende Muskulatur und die Zunahme an Gewicht mir noch zum Verhängnis werden sollte.
2018, fast genau zwei Jahre später dann eine erneute Verletzung. Knorpelschaden vierten Grades, erneut in einem Spiel zugezogen ohne Fremdeinwirkung. Was ich als junger naiver Typ bis da dachte, war das ein Kreuzbandriss die schlimmste Diagnose ist und der Knorpelschaden ja nicht so schlimm sei.
Relativ schnell erklärten mir die Ärzte erneut das mein Knie nicht gut aussieht.
Jedenfalls wurde ich dann einige Wochen Operiert. Bei mir wurde in diesem Fall eine Mikrofrakturierung vorgenommen. Dadurch musste ich natürlich auch eine Pause von bis zu einem Jahr machen. Erneut verlor ich Muskulatur und Fitness. Und das Gewicht war auch nicht gerade besser. Ca. 1 Jahr später stand ich dann wieder auf dem Platz, allerdings erneut wieder nicht richtig fit. Häufige Probleme äußerten sich am Knie, Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Dort zog ich mich dann immer mehr zurück vom Fußball aufgrund der Angst sich erneut zu verletzen. Leider konnte ich nicht lange widerstehen. Seit klein auf habe ich Fußball gespielt, und das auch nicht gerade schlecht. Mich packte erneut die Leidenschaft und ich fing wieder an.
2020, Endlich konnte ich in der 1. Mannschaft spielen, leider natürlich nicht so lange…Erneute Verletzung, Diagnose: erneute Vorderer Kreuzbandriss, Innenmeniskusriss, erneuter Knorpelschaden vierten Grades.
Diesmal war ich komplett am Boden zerstört da ich wusste was das alles bedeutet, und dazu kam noch die neue Verletzung des Meniskus. Ich suchte einige Ärzte auf, und ließ mich schlussendlich wieder Operieren. Die Operation wurde in zwei Aufgeteilt Operationen, da ich eine Knorpelzelltransplantation bekam. Bedeutet in der 1.OP wurde mein Meniskus genäht, Knorpelzellen entnommen, und mein alter Bohrkanal der alten Kreuzbandplastik mir einem Stück Knochen aus meinem Becken aufgefüllt. 2.OP Entnahme und einsetzen der Kreuzbandplastik und einsetzen des gezüchteten Knorpels. Die Operationen hatte ich im Dezember 2020 und Januar 2021. Ganze 3 Monate war ich auf Krücken unterwegs..
Leider habe ich auch noch dauerhaft Probleme, dickes Knie, Schmerzen, kaum Kraft. Trotz weiter Krankengymnastik.
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3 Antworten
Was du machen darfst oder nicht, kann nur dein Arzt beurteilen.
Nach dem, was du schilderst, würde ich Fussball dringend bleiben lassen. Die Wahl der Sportart hängt auch davon ab, wo der Knorpelschaden liegt: retropatellar oder zwischen Ober- und Unterschenkel. Besonders in letzterem Fall sind alle Sportarten mit heftigem Auftritt kritisch (solche Sportarten, wo also Rennen oder Springen dazugehört). Ist der Schaden retropatellar, ist eher ein tieferes Kniebeugen kritisch zu sehen, sowas was du z.B. bei Hocksprüngen machst.
Wahrscheinlich scheiden so ziemlich alle Ballsportarten aus, wenn du dein Knie noch länger intakt halten möchtest, bzw. es nicht noch mehr schädigen möchtest.
Ob das dicke Knie und Schmerzen noch Ausläufer der OPs sind, sollte dein Arzt beurteilen. Da der letzte Eingriff im Januar war, kann es schon noch sein, dass die Probleme noch daher kommen. Leider weiß niemand, wie sich das entwickelt. Nicht zu unterschätzen sind so lästige Dinge wie ein "Erinnerungsschmerz". Der ist ähnlich wie ein Phantomschmerz bei einem amputierten Bein. D.h.: es tut dir was weh, aber das ist längst ausgeheilt. Der Schmerz wird nur im Gehirn produziert, damit du eine Bewegung unterlässt, die dein Gehirm als gefährlich programmiert hat. Auch das kann nur ein Arzt beurteilen.
Und wahrscheinlich kann dir auch niemand ganz genau sagen, was dein Körper noch verträgt.
Fitnesstraining mit moderatem Muskelaufbau wird wohl klappen, solange du die Übung "Beinstrecker" weglässt und alle Beinübungen mit nicht zu hohem Gewicht und nicht explosiv ausführst.
Ansonsten klappt Radfahren sicher sehr gut, also "richtig" mit Rennrad (evtl. hier auch nicht im sehr schweren bzw. nicht im Sprintbereich fahren, also eher im Ausdauerbereich, aber das kannst du dann nach ener Weile selber beurteilen,was dir gut tut). Auf jeden Fall ist Radfahren für den Knorpel schon mal gut, da er bewegt und geschmiert und nicht maximal belastet wird. Hier gibt es auch tolle Vereine, wo du ähnlich wie beim Fussball gut integriert wirst.
Als Einzelsportart ist natürlich Schwimmen ganz vorne, wobei du auch hier beim Brustschwimmen und beim Kraulen den Beinschlag kritisch beobachten solltest, ob es da eine Verschlechterung des Knies gibt.
Sicher wäre auch eine anfängliche jährliche Begutachtung des neuen angezüchteten Knorpels in deinem Knie per MRT zu empfehlen. Dann sieht man, wie der Sport, den du dann machst, sich darauf auswirkt. Fühlen kann man das nicht unbedingt, denn der Knorpel selber hat keine Nerven und das Gewebe drumherum kann schon wehtun, ohne dass es dem Knorpel schlecht geht. Und anders rum.
Versuche, dein Knie nicht wieder zu verletzen, du weißt sicher, dass die Möglichkeiten, operativ zu helfen, begrenzt sind. Als nächstes wäre dann ein künstliches Kniegelenk dran und das hält nicht ewig. Das kann zwar ausgetauscht werden, aber auch nicht so häufig.
Lass es also ruhiger angehen, lasse Fussball bleiben. Konzentriere dich nicht darauf, was du NICHT mehr kannst (auch wenn es etwas schmerzt, dass du Fussball nicht mehr machen sollst), konzentriere dich darauf, was du machen KANNST.
verzweifel nicht, du hast noch genug Leben vor dir, wo du was anderes brauchen kannst als Verzweifelung.
Wenn dein Meniskus nicht in Ordnung ist, oder das Kreuzband oder der Knorpel, heisst das noch lange nicht, dass du sehr bald ein künstliches Knie bekommen solltest. Das kann sehr viele Jahre dauern. Natürlich muss die Diagnose stimmen. Eigentlich sollten die MRT-Bilder zu recht zuverlässigen Aussagen führen. Dass die Uni für sich spricht und dein Orthopäde evtl. etwas dagegen, kann vielleicht aus deren Interessensituation erklärt werden und wird möglicherweise in der Mitte liegen. Dazu kannst du noch mal einen Sport- oder Unfallorthopäden befragen.
Ansonsten schone halt das Gelenk ähnlich wie ich es oben beschrieben habe. Das sollte schon einiges bringen. Alles Gute!
Ich würde mich hier um eine knie- und gelenkschonende sportliche Alternative umschauen. Z.B. Schwimmen.
Oder Fahrradfahren, ergänzend zu wurststurm.
Update: 26.08.2021
Nun sind es mittlerweile fast 9 Monate her seit der letzen Operation. Wie bereits oben beschrieben klagte ich seit der letzen Operation über dauerhafte Probleme. Schließlich war ich vor 3 Wochen im Urlaub wo ich als Geschenk ein dickes Knie mit nachhause brachte. Die Schmerzen waren unerträglich. Auslöser des dicken Knie war wahrscheinlich die Überbelastung durch tanzen usw.
Direkt am Montag bin ich dann zum Orthopäden der mein Knie Punktierte (Flüssigkeit aus dem Knie saugen), leider war die Flüssigkeit im Knie trüb/gelblich. Daher vermutete der Arzt eine Infektion im Knie die die Schmerzen und das dicke Knie auslösten. Mir wurde Blut abgenommen um nach den Entzündungswerten zu schauen. Zudem wurde die Flüssigkeit aus dem Knie nach einem Keim untersucht. Ich habe gehofft dass es eine Infektion ist, da ich einfach nicht nochmal alles durchmachen wollte bezüglich den Operationen. Leider wurde mir mitgeteilt dass kein Keim im Knie ist, allerdings die Entzündungswerte im Blut leicht erhöht sind.
Das war der Zeitpunkt wo ich wieder am Boden war.
Ich sprach vor 2 Wochen mit meinem Orthopäden über die Befunde des letzen MRTs (13.07.2021). Im schriftlichen Befund wurde dort beschrieben dass mein Innenmeniskus genäht worden sei, aber scheinbar wieder gerissen ist, und mein Außenmeniskus auch. Auch ein Knochenödem ist vorhanden. Zudem ließ ich mein Orthopäden über die MRT Bilder schauen wo er mir sagte das Meniskus, Knorpel und Kreuzband für ihn nicht gut aussehen. Ich wurde nicht von ihm operiert, sondern in einer Uni Klinik. Die Uni Klinik sagte mir allerdings das die Bilder gut aussehen, und das mein Außenmeniskus kaputt ist verschwiegen sie mir. Ich fühle mich so dermaßen verascht von dieser Uni Klinik.
Nun soll ich erneut ein MRT machen lassen mit wahrscheinlich anschließender Kniespielung um zusehen was wirklich alles kaputt ist. Ich bin 21, und habe leider die Befürchtung ein künstliches Kniegelenk in dem Alter zu bekommen. Ich bin am verzweifeln...