ich will meine schlagkraft erhöhen

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Hi,

bei der Schlagkraft muss das Zusammenspiel zwischen Tri- und Bizeps stimmen. Der Trizeps feuert die Faust blitzschnell nach vorn und der Bizeps führt sie genau so schnell wieder zurück. Hinzu kommt, dass man seinen ganzen Körper hinter den Schlag bringen muss. Es muss quasi von den Füßen bis zu den Fäusten alles stimmen!

Bei uns sieht Schlagkrafttraining z.B. so aus: Medizinball mit der Führhand 10 x gegen die Wand stoßen, das Gleiche mit der Schlaghand. Alternative kannst Du auch leichte Hanteln (max. 2 kg) nehmen. Die wirfst Du natürlich nicht gegen die Wand, sondern behältst sie in den Händen. Führe die Bewegungen (Uppercut, Jab, Hook, Punch, Cross) explosiv aus, und zieh die Fäuste genauso schnell wieder zurück in die Deckung! Wähle kein höheres Hantelgewicht, wenn Du Dir zu viel aufpackst, veränderst Du Deinen Bewegungsradius und Qualität Deiner Schlagkraft nimmt ab statt zu. Ausführung siehe hier:

http://www.boxen-training.de/workshops/6-training-technik-taktik/126-schlagkraft-trainieren.html

Gruß Blue


SportABC  21.04.2011, 15:28

Interessehalber Blue: wie denkst Du über den "repulsion impact" beim Schlag mit einer Hantel. Die Energie geht durch den ganzen Körper in die Faust + 2kg, die kommen energetisch aber wieder zurück. Siehst Du hier ein eventuelles Problem bei den Gelenken oder meinst Du mit einem progessiven Trainingsverlauf findet hier eine Adaptation statt ?

DeepBlue  21.04.2011, 19:05
@SportABC

Hi,

da gilt es natürlich Pro und Contra gut miteinander abzuwägen. Zu häufiges Training mit (zu schweren) Hanteln geht auf jeden Fall auf die Gelenke. Deshalb sollten auch nur leichte Gewichte zum Einsatz kommen. Gelenke verschleißen und passen sich nicht an. Stärken und anpassen lässt sich nur die angrenzende Muskulatur. Voraussetzung für das Schlagkrafttraining mit Hanteln ist immer eine saubere Technik.

Vorteil des Trainings mit Hanteln ist zweifelsohne, dass die Schlagkraft gesteigert wird und dass die Widerstandsfähigkeit der Schultermuskulatur gegen Ermüdung erhöht wird.

Man kann sich auch auf den Rücken legen und aus dieser Position die verschiedenen Schläge ausführen. Das ist dann zwar gelenkschonender, entspricht aber dann nicht mehr der typischen Boxstellung und Bewegung.

Gruß Blue

SportABC  22.04.2011, 10:49
@DeepBlue

Mit Anpassung meinte ich die Muskulatur, mein Fehler ... falsch ausgedrückt. Dann hoffen wir mal auf eine zukünftig, arthrosefreie Zeit^^.

Die beste Übung ist immer die Verbesserung der Technik.

Um die Schlagkraft zu verbessern muss man an drei wichtigen Punkten ansetzen: Standfestigkeit, Schnelligkeit und Kraft. Es kommt aber noch ein vierter mindestens ebenso wichtiger Punkt hinzu: Die richtige Reihenfolge der Muskelanspannung.

Beginnen wir mit dem einfachsten: Dem Stand.

Der Stand ist die Basis, quasi das Fundament, einer jeden Technik. Ist die Basis schlecht, kann darauf nicht aufgebaut werden. Die Folge: Schon allein aufgrund der schlechten Ausgangsposition ist eine Übertragung der Kraft nicht möglich.

Letztlich ist die Kraft, die Energie, die wir auf das Ziel übertragen nichts anderes als die von uns ausgehende, auf das Ziel zunächst übertragene und dann auf uns zurückwirkende Kraft. (Kraft = Gegenkraft) Die alles entscheidende Frage ist nun: In welche Richtung fließt die Kraft? Die Kraft geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Ist unsere Basis schlecht, können wir die Kraft nicht auf das Ziel übertragen, sondern das Ziel wirft die Kraft sozusagen direkt auf uns zurück mit der Folge, dass nicht wir das Ziel, sondern das Ziel uns zerstört. Deshalb ist die Stellung als Grundlage für jede Technik so entscheidend.

In diesem Zusammenhang kommt gleich ein zweiter Punkt ins Spiel: Die richtige Reihenfolge der Muskelanspannung. Werden die falschen Muskeln im falschen Moment angespannt, ist keine optimale Kraftübertragung möglich. Die optimale Kraft kann nur dann erzeugt und übertragen werden, wenn möglichst viele Muskeln perfekt zusammenarbeiten. Für einen Faustschlag bedeutet dies, dass die Kraft aus den Füßen, über die Bein von der Hüfte auf das Ziel ausgerichtet über den Rumpf (Bauch- und Rückenmuskulatur) in die Arme und schließlich in die Faust gelenkt wird und die Kraft dort im Ziel ihre zerstörerische Kraft entfalten kann.

Werden die Armmuskeln vor denen des Rumpfes eingesetzt, ist die Muskelkette für die Kraftübertragung unterbrochen, denn es ist nun unmöglich im Nachhinein die Kraft des Körpers, der Bein- oder Rumpfmuskulatur noch in den Schlag hineinzunehmen. Gerade deshalb kommt der richtigen Reihenfolge der Muskelanspannung eine so große Bedeutung bei.

Hier sind wir dann gleich bei einem weiteren Punkt, der jetzt alles entscheidend ist und direkt mit dem ersten Punkt (Stand) im Zusammenhang steht: Die möglichst vollständige Muskelanspannung am Ende der Technik.

Wir erinnern uns: Die Kraft geht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Die auf das Ziel einwirkende Kraft wird vom Ziel zunächst auf uns zurückgeworfen und nur dann, wenn unser Körper die Schlagenergie aufgrund der vorhandenen Muskelspannung und perfekten Stellung auf das Ziel zurückwerfen kann, erst dann, geht die Energie des Schlages in das Ziel und wird nicht auf uns selbst zurückgeworfen.

Jede Kette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied und das ist auch hier so. Ist beispielsweise der Ellbogen im Moment des Auftreffens nicht angespannt, wird die Kraft dort ihren Ausweg suchen und es kommt nur ein Bruchteil der Energie im eigentlichen Ziel an. Dies gilt auch für alle weiteren Schwachpunkte wie z.B. Handgelenk, Schulter, Knie, Fuß usw.

Der gesamte Körper muss hinter der Technik stehen. Häufig ist zu beobachten, dass die Schulter beim Schlag angehoben wird. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindeutig, dass auf diese Weise nur die Arme am Schlag optimal beteiligt sind. Die wesentlich größeren und stärkeren Muskelgruppen von Bauch, Rücken und Beinen können kaum etwas zur Schlagkraft beisteuern.

Schnelligkeit und Kraft gehören in gewisser Weise direkt zusammen. Aus Sicht der Physik ist Kraft = Masse x Beschleunigung (F=m*a). Daher gilt für körperlich schwächere Sportler, dass sie an zwei Punkten arbeiten können: Mehr Masse oder mehr Schnelligkeit oder beides.

Dabei kommt der Schnelligkeit aber aus meiner Sicht die weitaus größere Bedeutung zu, denn durch eine größere Schnelligkeit erreicht man zwei Ziele gleichzeitig: Man kann mehr Kraft erzeugen und man kann dem Gegner zuvorkommen. Was nutzt es mir schließlich, wenn ich meine Technik immer als zweiter ins Ziel bringe oder meine Abwehr immer zu spät kommt?

Die Schnelligkeit, oder richtiger Schnellkraft, die wir im Kampfsport benötigen, wird von der Fähigkeit bestimmt, die Muskeln in so kurzer Zeit wie möglich anzuspannen, zu kontrahieren. Dabei ist die Kraft das direkte Ergebnis dieser Muskelanspannung. Die Kraft ist also exakt der Unterschied zwischen der Muskelanspannung am Anfang und am Ende der Technik. Je entspannter die Haltung am Anfang ist und je fester die Muskeln am Ende der Technik angespannt sind, desto größer also die daraus resultierende Kraft.

Wir müssen daher lernen, am Anfang der Technik nicht mehr “Kraft” (d.h. Muskelanspannung) als nötig zu haben. Sonst sind wir bereits zu sehr angespannt und damit zu verkrampft, um schnell reagieren zu können. Zudem ist die Muskelanspannung zu Beginn der Technik damit nicht nur deutlich höher, sondern zugleich der Unterschid zwischen Anspannung am Anfang und Anspannung am Ende deutlich kleiner, was zwangsläufig zu einer erheblich verringerten Kraft am Ende der Technik führt.

Die Schnelligkeit, mit der die Technik auf ein Ziel auftrifft bestimmt zusammen mit den zuvor genannten Faktoren (Standfestigkeit, Reihenfolge der Muskelanspannung und korrekte Endspannung am Ende der Technik) wieviel Energie die Technik letztlich auf das Ziel übertragen kann.

Die überragende Bedeutung der Schnelligkeit kann dabei am Beispiel einer Gewehrkugel veranschaulicht werden: Wirft man eine Gewehrkugel gegen die Wand, wird sie in aller Regel von der Wand zurückgeworfen, da die Energie nicht ausreicht. Benutzt man aber ein Gewehr, so wird die Kugel mit einer ungleich höheren Energie auf das Ziel auftreffen und deshalb in das Ziel eindringen können.

Da wir aber bei unserem Faustschlag wohl kaum eine derart hohe Geschwindigkeit erreichen können und sich ein Faustschlag natürlich auch grundlegend unterscheidet, sind die übrigen Punkte ebenso wichtig.

Ein fester Stand als Grundlage für die auf das Ziel aus den Beinen, über Hüfte, Rumpf, Schultern und Arme in die Hand übertragene Kraft, verbunden mit einer korrekten Endspannung im Moment des Auftreffens im Ziel ergibt im Zusammenspiel mit einer möglichst schnellen und vollständigen Muskelkontraktion ergibt ein Maximum an Schlagkraft.

Um nun Schnelligkeit und Kraft zu verbessern gibt es ein ganz einfaches, aber wirksames Mittel: Training, Training und nochmals Training.

Durch das korrekte Training und die ständigen Wiederholungen werden neben der Schnelligkeit auch Kraft und Technikausführung verbessert.

Um den Trainingseffekt zu steigern, kann man Hilfsmittel integrieren. Hier empfiehlt sich besonders gegen Widerstand zu arbeiten. Deuserbänder oder Therabänder (gibt es in unterschiedlichen Stärken) sind hierzu ideal.

Später kann man Sandsäcke, aus dem Karate bekannte Makiwara, Boxbälle, Freestanding Bags (Waterbags) oder auch – wenn ein Partner zur Verfügung steht – Pratzen und Schlagpolster einsetzen. Targets, Mitts, Boxsäcke, Schlagpolster

Für Einsteiger empfehle ich das Hauptaugenmerk auf die korrekte Ausführung der Technik zu legen, da dies die Grundlage für alles andere ist

http://blog.budoten.com/wie-verbessert-man-die-harte-seines-schlages

Schlagkraft ist immer ein Zusammenspiel aus Schlagtechnik und Muskelkraft. Beides muss auf jeden Fall spezifisch trainiert werden, wobei zuerst die richtige Schlagtechnik entscheidend ist. Ich würde das auf jeden Fall nur unter Anleitung eines erfahrenen Boxtrainers machen.