Was ist die genaue Unterscheidung zwischen Hapkido und Aikido? / Welche Kampfkunst ist effektiver?
hallo,
ich habe bis jetzt schon mehrere foren und auch hier einige threads durchstöbert, aber noch keine perfekte antwort auf diese frage gelesen. es kam immer nur die antwort, dass hapkido aus dem koreanischen und aikido aus dem japanischen, sowie hapkido tritte und faustschläge enthalten hat, die in aikido angeblich nicht gelehrt werden und dass sich sowohl aikidoin (aikido lernende) als auch in hapkidoin (hapkido lernende) durch kreisbewegungen die kraft im angriff des gegners ausnutzen und zu ihrem vorteil nutzen, indem sie diese durch kreisbewegungen abwehren und zum gegner zurückschleudern. aikido soll auch eher eine gediegende also wettkampfferne kampfkunst sein und hapkido im vergleich ein kampfsport und eine kampfkunst sein, die durchaus wettkampfsnah sein kann. die techniken in den einzelnen kampfkünsten sollen sich auch von stil zu stil unterscheiden, aber auch die art oder anwendungen der techniken sollen sich angeblich durch die ausübung unterscheiden. also gibt es anscheinend auch einen aikido-stil der auf meditation und heilung verstärkt eingeht.
mfg enkito
ps: ich hoffe, dass ich schnellstmöglich eine passende und gute antwort erhalte, die mir und auch anderen klarheit über den genauen unterschied zwischen aikido und hapkido verschafft. :)
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Was effektiver ist, hängt davon ab, wer die Kunst ausübt. Es hat nichts mit der Kunst zu tun.
Hapkido und Aikido haben wohl nicht nur ähnliche Techniken, sondern sogar die gleichen Wurzeln. Hapkido ist als koreanische Kampfkunst bekannt. Interessanterweise stammt diese "koreanische" Kampfkunst allerdings aus Japan. Der Gründer des modernen Hapkido´s war Yong Sul Choi. Er lernte bei Sokaku Takeda, dem Großmeister des japanischen Daito Ryu Aiki Jujutsu.
Morihei Ueshiba, der Gründer von Aikido, war ebenfalls ein Schüler von Takeda. Viele Hapkido- und Aikidotechniken haben daher große Ähnlichkeit mit Daito Ryu Aiki Jujutsu, so dass die Ursprünge des Hapkido's aus dem Daito Ryu als wahrscheinlich erscheinen, unabhängig davon wo oder wie lange Choi tatsächlich trainiert hat.
Nach Takeda's Tod kehrte Choi nach Korea zurück und begann koreanische Kampfkünste zu lernen. Er unterrichtete selbst Yu Sool (koreanischer Name für Jujutsu) oder Yawara (alter japanischer Name für Jujutsu) und nannte seine Kwan (Stilrichtung) Hapki Kwan.
Ji Han Jae lernte unter Choi und eröffnete eine eigene Schule, wo er Hapkido unterichtete. Der Name Hapkido bezieht sich auf die Schule seines Lehrmeisters. Nach und nach flossen Techniken aus Tae Kwon Do, Tae Gyeon und anderen koreanische Stilen in das Hapkido mit ein.
Auch im Aikido werden Schläge und Tritte geübt. Allerdings mit dem Ziel, damit reale Abwehrtechniken gegen derartige Angriffe üben zu können, weniger um sie auch als Angriffswaffe einzusetzen. Aikido ist rein defensiv ausgerichtet (reagieren statt agieren). Von einem Stil, der auf Meditation und Heilen eingeht, habe ich allerdings noch nie gehört.
Es gibt weder im Aikido noch im Hapkido Wettkämpfe.
Beide Systeme beeinhalten aber Techniken, die durchaus im Wettkampf eingesetzt werden können. Warum schließlich auch nicht? Erlaubt ist, was den Regeln entspricht und funktioniert.
Bei der Frage der Selbstverteidigung reduziert sich diese Aussage auf: Erlaubt ist, was funktioniert.
Hallo, erstmal respekt an die unheimlich genaue Antwort von ralphp! Unglaublich ausführlich, danke! Die Frage, die du stellst, ist allerdings ein bisschen heikel. Die Effektivität einer Kampfkunst hängt nun mal vom Anwender ab. Wie gut man eine Kampfkunst beherrscht hängt vom Willen und dem Talent ab. Außerdem muss man einfach gucken, welche Kunst einem mehr liegt. Da ich Hapkido nicht mache, kann ich dazu nicht viel sagen, für mich persönlich ist Aikido jedoch unheimlich effektiv. Da ich jedoch sowiso der Meinung bin, dass keine Kampfkunst ansich besser oder schlechter ist als eine andere, stimme ich für beide sind gleich effektiv^^
Danke erstmal für die netten Antworten! Also ich meine mit dem Begriff "effektiv", ob man sich mit der jeweiligen Kampfkunst auch in einer wirklichen Gefahrensituation erfolgreich verteidigen kann, mal nicht abgesehen davon wer sie ausübt sondern von den Techniken und Fähigkeiten, die man bei den Kampfkünsten erhält. ;)
naja, was ich mit meiner frage fragen wollte war, mit welcher kampfkunst man sich am besten verteidigen kann und ich weiß, dass das ganze im endeffekt vom anwender abhängt, aber es gibt ja auch einige unterschiede in den beiden genannten kampfkunstarten...also wollte ich wissen was auch in einer gefahrensituation hilft.
Verteidigen kann man sich mit allen Kampfsoprtarten. Dies jedoch nur (oder meistens) indem der Angrif geblockt, und ein Gegenangriff gestartet wird.
Realistisch betrachtet wird ein Mensch nur eine gewisse Zeit mit Training verbringen. Je nachdem was du alles Trainieren musst, verringert sich die Zeit für jede dieser Teilübungen. Ein guter Boxer braucht nicht nur Technik. Erbraucht auch eine menge Ausdauer. Die Trainingszeit, die er für Ausdauer verwendet muss er vom technischen Training anziehen.
Geht es dir um eine reine Verteidigung ist Aikido das effektivste. Dort ist das komplette Training auf die reine Verteidigung angeleht, ohne etwas zu blocken oder selber Angreifen zu müssen.
Alle Kampfkünste zitieren gerne den Spruch: "Die Kraft des Gegners gegen ihn selbst wenden." Doch nur im Akido (Hapkito und Judo Teilweise auch noch) folgen dieser Weisheit auch.