Was machen bei zu hoch platziertem Haken - verlängern oder neu bohren?
Wenn in einer Kletterroute ein Haken so angebracht ist, dass er für die meisten Leute knapp zu hoch gesetzt ist von einer ordentlichen Klinkposition, was ist dann die bessere Lösung: den Haken raussägen und an einer anderen Stelle neu Setzen oder mit einer Schlinge verlängern?
4 Antworten
Ein Frog oder eine 30 cm lange "Bescheisser- Exe" hat auch mir, mit 177 cm kein Zwerg, aber auch kein Riese, schon öfters gute Dienste geleistet. Leider sind nämlich die gefühlte Hälfte aller Klassiker von einem über 2 Meter langen Kletterer erstbegangen. Die Normalhaken wurden später an genau der selben Stelle durch Bolts ersetzt, da muss man ohne Frog oft die Schlüsselstelle klettern und kann dann erst einhängen. Wo selbst der Bscheisser nicht hilft, sollte eigentlich mit Friends und Keilen was gehen.
Auf keinen Fall "wild" nachbohren, das führt, je nach dem wie der jeweilige AKN "drauf" ist, zu einer Anzeige. Für den Bereich der Schwäbischen Alb kann ich Dir das versichern.
Ggf. gesetzte Normalhaken sind nachher wieder zu entfernen.
Vorgefundene unbekannte Bohrhaken werden i.d.R. sofort entfernt, das hat auch Sicherheitsgründe, wenn der Setzer oder dessen Qualifikation zum Hakensetzen nicht bekannt ist. Weil viele Kletterer den Bohrhaken blind vertrauen, ist ein anderes Vorgehen ausgeschlossen. Die meisten aus diesem Grund entfernten Haken wurden erfahrungsgemäß unsachgemäß angebracht. Viele ließen sich mit einem Karabiner lockerdrehen und anschließend von Hand axial ausziehen.
Es ist ein kleiner Insider-Klettergarten bei uns und Freunde von mir haben die Route eingerichtet. Der Haken ist von einem guten Band aus für Leute ab etwa 180 gerade so zu klinken, kleinere müssen einen kleinen Griff (Schlüsselstelle!) halten. Wir haben jetzt eine Schlinge drin hängen.
Das sehe ich auch wie Hirtzley. In klassischen Routen sollten die Haken da bleiben, wo sie sind. Wenn der Erstbegeher oder der DAV eine Sanierung der Tour erlauben, dann ist das i. O. In den meisten Fällen kann eine Sportkletterroute mit hohem ersten Haken gut mit Keilen oder Friends vorher abgesichert werden. Ich denke, dass es auch eine gute Übung zum Legen von mobilen Sicherungsgeräten sein kann. Ist eine Tour zu schwer, dann einfach über eine andere Top-Rope einhängen, ausbouldern und anschließend im Vorstieg rotpunkten. Zudem kann man eine Schlinge in den ersten Haken einhängen und diesen so verlängern. Oder eine andere Tour klettern. Gruß aus dem südlichen Frankenjura, wo manche Haken auch mal höher hängen.
Wenn der Haken klar ungünstig platziert ist (z. B. von einem Band von kleinen Kletteren heikel angeklettert werden muss) und der Routeneinrichter mit sich reden lässt, dann wäre zu überlegen, ob man umbohrt. Das ist aber evtl. ziemlicher Aufwand, weil man den überflüssigen Haken dann wieder entfernen sollte. Wenn es Anker sind und das Loch tief gebohrt wurde, kann man vielleicht die Lasche abschrauben und den Stift im Loch versenken, bei einem Klebehaken muss man erstmal eine Akku-Flex haben oder mühsam mit der Eisensäge werkeln. Dann wäre schon zu überlegen, ob man nicht einfach eine Schlinge reinhängt und fertig.
Bin auch dafür, dass die Route belassen wird. Sollt die Stelle für kleinere Kletterer gefährlich sein - und nur dann - Verlängerung anbringen, die muss ja nicht benutzt werden. Bin selber klein und muss oft unangenehm anklettern, aber Sicherungen der Erstbegeher sind zu respektieren!