Übertraining möglich? Wenn ja, wie vorgehen?
Hallo zusammen,
kurz zur Vorgeschichte: ich (m) bin gerade 38 geworden. Früher war ich gerne mal wandern oder radfahren, habe Sport aber immer nur mal so gemacht, eher Typ faule Socke. Vor 5 Jahren habe ich mir meinen Traum erfüllt und hobbymäßig mit Eishockey angefangen. 2-3x die Woche Training ohne Ligaspiele, einfach nur zum Spaß. Anstrengend, aber ich denke, mit Anfang/Mitte 30 noch aushaltbar für den Körper auf dem Level.
Ich habe auch während der Saison im Herbst/Winter immer nebenher noch Sport gemacht: morgens mal ein HIIT vor der Arbeit, sehr viel Radfahren zur Arbeit (ca. 20-30km 2-3x/Woche) und schnelles Spazierengehen und im Sommer auch Inlinehockey. Das ging 4 Jahre ohne Probleme richtig gut. Wenn ich in der Zeit mal beim Arzt war, waren immer alle von meiner Lunge und Herz begeistert, ich war echt fit.
Seit diesem Winter ist es leider anders. Ich hatte schon vor Weihnachten gemerkt, dass ich beim Eishockey oft schwere Beine habe und nicht mehr so mit den anderen mitrennen kann, wie bisher (Lunge und Herz absolut ok, aber die Beine hatten recht schnell keinen Saft mehr). Bis die Saison im März dann rum war, ging das noch irgendwie, aber am Ende war ich schon auch froh, dass es vorbei war (das kannte ich so gar nicht von mir).
Seitdem ist es mit der Kraftlosigkeit immer schlimmer geworden. Zwischendrin wurde ich bei kleinster Anstrengung wie einem ausgedehnten Spaziergang zittrig und bin in Schweiß ausgebrochen, habe immer mehr gemerkt, dass meine Beine echt wie Butter sind und mittlerweile geht es mir mit den Armen ähnlich.
Ich war im April bereits beim Hausarzt, der ein Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Bluttest, Lungenfunktion, Blutzucker etc. gemacht hat, beim Kardiologen bzgl. Herzultraschall, habe auch meinen Physio mal drauf angesprochen. Alle Ärzte meinten, dass sie überhaupt nichts finden können, der Kardiologe meinte, er will mich so schnell nicht wieder sehen, weil mein Herz so toll sei.
Man denkt natürlich selber nach, was es sein könnte... Post-Covid (hatte im Juli 2022 Covid und habe gelesen, dass Post-Covid oft erst ein halbes Jahr nach Infektion beginnt mit Symptomen und sich ewig ziehen kann. Würde zeitlich hinkommen, nur wer stellt sowas fest?), Übertraining (ich hatte um Weihnachten rum ein Spinning-Rad gekauft und seitdem sehr viel drauf gesessen. Spinning ist ja nochmal deutlich anstrengender als normales Radfahren. Aber ich habe auch früher schon sehr viel Sport gemacht und keine Probleme gehabt...), Stress (habe im Winter zum ersten Mal Nachwuchs bekommen) und viele noch schlimmere Dinge, die man sich dummerweise anliest...
Morgen bin ich nach dem Kardiologen-Termin nochmal bei meiner Hausärztin zur Nachbesprechung und werde sie drauf ansprechen, was man noch machen könnte. Aber da ich irgendwie nur positives Feedback der Ärzte bekommen habe, wollte ich mal fragen, ob jemand anders sowas auch kennt und vielleicht noch eine Idee hat. Auch, zu welchem Arzt man mal noch gehen könnte. Denn mich macht das grad echt fertig...
1 Antwort
Übertraining würde ich ausschliessen. Das kommt erstens nicht so heftig sondern schleichend und zweitens ist das recht schnell kompensiert mit einer ausgedehnten Ruhephase von 4-6 Wochen.
In deinem Fall würde ich neben physiologischen Aspekten auch funktionale abklären lassen.
Dann würde ich eine ausgedehnte Erholungsphase einbauen, sicher mal 3 Wochen ohne Sport, dafür wöchentliche Massagen, Sauna, Baden (nicht schwimmen).
Funktional heisst psychisch. Irgendein Stressmoment, dass zuletzt dazugekommen ist?
Hui, 3 Wochen ist heftig. Ich bin kein professioneller Sportler, werde aber schon hibbelig, wenn ich nicht jeden Tag mal zumindest ne weitere Runde spazieren gehe oder irgendwas anderes an Bewegung mache :D
Hast du mit wöchentlichen Massagen Erfahrung? Ich mache das aktuell schon, also Sportmassagen (aus Verzweiflung), aber das geht auf Dauer halt echt ins Geld, weil es auf Privatrezept geht. Ne normale Massage bekommst du ja kaum verschrieben, weil der Arzt nur denkt, dass du es dir gutgehen lassen willst...
Stressmoment... Ich hab eben schon überlegt, ob die Geburt unserer Tochter so ein Moment wäre. Es hat ja kurz davor angefangen und ist seitdem konstant (zu Beginn langsamer, jetzt halt in kurzer Zeit schneller) schlechter geworden. Nicht falsch verstehen, es ist ein unbeschreibbares Gehühl, aber halt auch Verantwortung, Lebenswandel ändert sich von jetzt auf gleich, weniger Schlaf, doch irgendwie stressig alles...
Hi, danke für deine Antwort. Bzgl. Übertraining: ich habe die schlappen Beine ja schon vor Monaten bemerkt, aber halt konsequent weiter trainiert (vor allem leider auch meistens täglich, ohne viele Ruhepause). Richtig schlimm wurde es jetzt die letzten 2 Wochen oder so. Deswegen war mein Gedanke, dass dieses dauernde Missachten der Körpersignale vielleicht jetzt im Übertraining mündet.
Eine ausgedehnte Ruhephase von 4-6 Wochen habe ich halt leider noch nicht gemacht. Letzte Woche habe ich von Montag bis Freitag nichts außer Dehnübungen gemacht. Freitag Abend und Samstag Morgen bin ich jeweils 20-30 entspannte Bahnen im Freibad geschwommen (habe ich danach auch schon gemerkt) und gestern Mittag habe ich 30 min. (wirklich lockeres!) Spinning gemacht. Danach hat gefühlt mein ganzer Körper zu gemacht für den Rest des Tages.
Was meinst du mit funktionalen Aspekten?
Und hast du vielleicht noch nen Tipp für einen Arzt, den man da aufsuchen kann? Habe das Gefühl, dass mein Hausarzt da auch nicht mehr so wirklich weiter weiß, weil die Symptome so diffus sind...