wie wichtig ist der aerobe teil der energiebereitstellung beim 400m-lauf ?
und inwiefern ist er im trainingsprozess einzubauen, mit welcher intensität und mit welchem umfang ? ich habe im internet nichts dazu gefunden, ich schätze dass der anaerobe teil bei einem 400m-lauf so bei 85-90% liegen müsste.
die profis trainieren doch wahrscheinlich auch ihre grundlagenausdauer, um nochmal die letzten zehntel rauszukitzeln zu können
was ich aber gefunden habe, ist dass einige trainier aus der USA (sind ja bekannterweise eine sprinternation, auch für die 400m) einen ungewöhnlichen hohen anteil an aeroben training für ihre athleten einbauen, andere sich nur auf die schnelligkeit und anaerobe sprintausdauer verlassen
1 Antwort
Der anaerobe Anteil am Lauf ist letztlich abhängig vom jeweiligen Läufer. Bei 90% würde er liegen wenn du voll los sprintest (sieht man bei Läufern ohne jede Erfahrung und die dann die restlichen 350m ins Ziel traben). Bei mir ist es in etwa so; ich sprinte 100% die ersten 40m, dann locker weiterlaufen, versuchen Tempo halten. Das geht etwa bis 150-180m. Von hier bis etwa zur 200m Marke kommt dann der Punkt wo ich merke, jetzt gehts an die Substanz. Die Kurve ist dann schon deutlich im anearoben Bereich und der Rest ist dann nur Technik. So würde ich den aeroben Teil auf etwa 30% schätzen. Ich merke auch deutlich den Unterschied wenn ich z.B. frisch eine 400m Meisterschaft laufe oder zum Ende eines anstrengenden Zehnkampftages die Strecke laufen muss. Da kommt der Punkt etwa 20m-30m früher und kostet mich 1-1,5 Sekunden.
Grundlagenausdauer (Training im aeroben Bereich mit geringer Pulsfrequenz): Ich verstehe deinen Satz profis trainieren doch wahrscheinlich auch ihre grundlagenausdauer nicht so ganz. Grundlagenausdauer muss jeder trainieren. Das ist überhaupt das Allerwichtigste. Wer die nicht oder nur teilweise hat wird nach einem Intervalltraining sofort die Form verlieren und beim nächsten Lauf unweigerlich einbrechen. Deshalb ist die Saisonplanung auch so wichtig. Bei mir sieht das so aus; November-März 100% Grundlagentraining, April-Mai 30% Grundlage, 70% spezifisch (Intervalle, Bahntraining etc.), Juni-August 100% spezifisch. September-Oktober Regeneration. Also bitte nach deiner Verletzung nicht gleich los und Intervalle laufen, das macht keinen Sinn.
Ich denke nicht, dass bei den Profis einseitig auf nur Sprintausdauer oder aerobes Training gesetzt wird. Es wird auch dort ein Mix sein inkl. spezifischem Krafttraining. Welcher Mix - das ist ja immer das grosse Geheimnis.
Meiner Meinung ist es beim 400m Lauf wichtig, die Fähigkeit zu trainieren, anearob zu laufen, also letztlich Kohlehydrate anzubauen statt Sauerstoff. Das erreicht man, indem man an der Schwelle anearob/aerob trainiert, wie z.B. Intervalltraining. Durch Trainingseinheiten an der anaeroben Schwelle werden sogenannte Puffersubstanzen gebildet. Diese verpuffen bei hohen Belastungsintensitäten die anfallende Milchsäure und ermöglichen eine grössere Übersäuerung, als das eben Untrainierte eingehen könnten. Auf diese Art kann der Läufer ein höheres Tempo länger durchgehalten. Das ist dann 400m Training. Je besser und je mehr du in dem Bereich trainierst desto tempohärter wirst du. Man merkt das sehr deutlich auf der Zielgeraden wenn du mit demselben Tempo durchläufst und die anderen links und rechts von dir sterben.
Und auch noch wichtig; Schwellentraining ist anstrengend, muss anstrengend sein und erfordert 2 Tage Regenerationszeit. In der Zeit erfolgt der Stärkung/Steigerungseffekt. Das hälst du aber kaum ein ganzes Jahr durch, deshalb auch dieses Training klug dosiert ansetzen aber dann auch voll durchziehen. Alles basierend auf einer Top Grundlagenausdauer.
Sorry, war jetzt ein bisschen lang.
"...also letztlich Kohlehydrate anzubauen (ab..) statt Sauerstoff".da geht einiges durcheinander: egal ob aerob oder anaerob, Glucose wird immer abgebaut. nur beim aeroben abbau braucht es sauerstoff, es entstehen wasser und kohlenstoffdioxid sowie sehr viel energie. beim anaeroben abbau gibt es nur einen bruchteil energie und als abbauprdukt lactat,das die muskelzelle übersäuert und ihre funktion hemmt.
Ja wer liebt das schon :D Aber es ist doch immer wieder zu beobachten; wer die Grundlagen seriös und motiviert angeht ist dann im Sommer top und (in der Regel) verletzungsfrei.
Ja Kraft mach ich im Winter auch aber nicht unbedingt laufspezifisch, ich muss ja dann auch Kugelstossen und so Zeugs mitmachen. Letztes Jahr hatte ich für mich einen Trainingsplan für Sprint und Sprung erstellt mit 2 mal Beintraining (Mo, Do) und 1 mal Oberkörper (Mi), dazu Di und Fr LA Training und Samstags Sprints auf der Bahn. Das Beintraining habe ich von verschiedenen Seiten, wo Sprinter ihre Pläne oder Empfehlungen erläuterten. So bestand das Beintraining dann aus
(Start November/Ende März in kg) und immer 3-4 Sätze a 10-12 Wdh
Leg Curl (30/55)
Beinstrecken (25/35) <- eher wenig weil mir das etwas zu sehr auf die Knie geht
Kniebeuge geführt (50+Stange/70+Stange)
Beinpresse (250/350)
Wadenheber sitzend (60/80)
Adduktoren (45/55)
Abduktoren (50/60)
Adduktorengerät stehend (75/85)
kann gar nicht lang genug sein!:D danke für die vielen interessanten informationen. bald fängt bei uns auch schon die vorbereitungsperiode an mit lockeren ausdauerläufen bis zu 1 stunde. jedoch haben wir vorher schon intervalle gemacht, zwar nicht viele und keine hohe intensität, gingen aber trotzdem schon an die substanz weil ich von der ausdauer her in meiner verletzungspause total nachgelassen habe.
seitdem ich mich eher auf die 400m konzentriere, fällt mir auch auf wie wichtig eine gute sprinttechnik ist um effizient und locker laufen zu können.und bei voller anstrengung noch auf die technik zu achten ist sehr schwer.
jedenfalls werde ich wohl jetzt vom bahntraining abstand nehmen müssen und meine ausdauer und kraft trainieren- schade das ist immer die langweiligste zeit...^^ nochmals danke
ach ja: trainierst du denn deine kraftausdauer im winter ? also nicht nur muskelaufbau, sondern wenig gewicht mit vielen wiederholungen ?