Wie trainieren Boxer die Fähigkeit "harte Schläge" einstecken zu können?

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Nun, der Nackenmuskel mag sicherlich den einen oder anderen Schlag abmildern können, jedoch ist es nicht das Ziel eines gesunden Trainings möglichst viele Schläge einfach so wegstecken zu können, wenngleich dies sicherlich von Vorteil ist. Es geht in erster Linie darum, Schlägen auszuweichen oder nicht vermeidbare Treffer in ihrer Wirkung abzumildern.

Zum Ausweichen von Schlägen bewegt man sich, so dass ein etwaiger Schlag ins Leere geht. Trefferwirkung mildert man dadurch ab, dass die einwirkenden Kräfte beispielsweise durch Abdrehen des Kopfes abgelenkt werden und so nicht mehr die ganze Energie voll auf das Ziel einwirken kann.

Natürlich hilft auch ein entsprechendes Training um die "Nehmerqualitäten" zu stärken. Jedoch ist dies mit Sicherheit als nicht allzu gesund und empfehlenswert zu bezeichnen. Jeder Schlag auf den Kopf führt dazu, dass das Gehirn aufgrund der einwirkenden Kräfte mit mehr oder weniger Energie gegen die Schädeldecke gedrückt wird. Ein harter Schlag kann in diesem Zusammenhang zur Bewusstlosigkeit führen. Problematischer ist jedoch, dass jeder dieser "Trainingsschläge" unweigerlich auch kleinere Verletzungen zur Folge hat. Zur Langzeitwirkung von ständigen Treffern am Kopf gibt es keine verlässlichen Aussagen. Jedoch gehen viele Mediziner davon aus, dass diese der Gesundheit nicht zuträglich sind und deshalb vermieden werden sollten.

Es darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden, dass jeder unterschiedliche Veranlagungen mitbringt und daher der eine einen Schlag möglicherweise völlig unbeeindruckt wegstecken kann, während der andere bereits zu Boden geht. Allerdings lässt sich diese Ausgangslage durch entsprechendes Training in einem gewissen Rahmen beeinfluss und damit die Situation für den Kämpfer verbessern.

Eine psychologische Seite hat die Angelegenheit auch. Wer ständig mit Treffern am Kopf konfrontiert ist geht damit natürlich ganz anders um, als jemand, der zum ersten Mal am Kopf getroffen wird. Jeder Treffer ruft eine art Schockzustand hervor. Wer jedoch solche Situationen kennt, reagiert ganz anders. Denken wir doch nur einmal an einen Verkehrsunfall. Jeder hat theoretisch gelernt, zu helfen. Doch wenn man plötzlich in eine solche Situation kommt, sind viele häufig völlig hilflos. Sei es, weil sie mit der Situation überfordert sind, vom Anblick des echten Blutes geschockt sind oder einfach alle einstudierten Muster plötzlich wie weggeblasen sind. Der Ernstfall ist etwas anderes als die Theorie. Anders der Rettungssanitäter, für den dies Alltag ist. Oder der Feuerwehrmann der in ein brennendes Haus hineingeht. Für ihn ist das auch gefährlich, aber eine hundertfach geübte Situation und deshalb weniger dramatisch. Ein Schockzustand, wie er womöglich bei jemanden eintritt, der das erste Mal mit einer solchen Situatino konfrontiert wird, tritt nicht ein. Statt dessen werden die eingeübten Bewegungsmuster abgerufen.

Das ist im Kampf bei einem Kopftreffer ähnlich. Während der eine in eine Schockstarre gerät oder sogar wegen des völlig unerwarteten Treffers gleich zu Boden geht, weiß der andere, dass nach einem Treffer am Kopf eine gewisse Benommenheit als Folge eintreten wird. Er muss sich jedoch nicht auf diese Benommenheit konzentrieren, da er diese kennt, sondern kann wie im Training geübt weitermachen.

Krafttraining, sprich Stärkung der Nackenmuskulatur kann helfen. Besser ist es jedoch die Technik zu üben. Wer die Distanz richtig einzuschätzen versteht, den Schlägen geschickt ausweichen bzw. deren Kräfte entsprechend abmildern kann, der hat die besseren Karten in einem Kampf. Ich halte es nicht nur für unklug sondern sogar für höchst gefährlich, Schläge des Gegners wegstecken zu wollen. Man weiß vorher nicht, mit welcher Energie ein Schlag treffen wird. Ein korrekt ausgeführter Schlag kann einen Kampf entscheiden. Insofern ist es sogar als ausgesprochen leichtsinnig zu bezeichnen, wenn man einen Schlag wirklich sein Ziel erreichen lässt und damit nicht nur den Sieg sondern letzten Endes auch die eigene Gesundheit auf's Spiel setzt.

Sie trainieren das indem sie lernen bei kommenden Schlägen den Kopf nicht weg zu drehen. Natürlich gehört zu jedem Boxer ein ernsthaftes Krafttraining des gesamten Körpers. Aber nach einigen harten kassierten Schlägen tut es nicht mehr so weh, denn bei Anfängern ist die Angst größer als der tatsächliche Schmerz. Irgendwann gehören die Schläge einfach dazu, und werden als notwendiges Übel akzeptiert, ohne dass man gleich Panik davor bekommt.

Sie machen viel Fitness, und hartes Sparring. Entweder mit einem der 2-3 Gewichtsklassen höher ist oder 2 gegen 1. Das war bei uns so im Training. Wir nannten es Abhärtungstraining