Ganzjährige Trainingsplanung
Ich habe ein Buch zum Thema Training im Radsport (Mountainbike, Schwerpunkt Cross Country) bekommen. Das man im Winter z.B. fast ausschließlich GA1 Einheiten macht und das Kraftausdauer etc. später hinzu kommen wusste ich schon. Was mich aber erstaunt: der geringe Trainingsumfang in den Vorbereitungsperioden!
Im Buch heißt es, dass nur wenig Radtraining vorallem am Anfang der Vorbereitungsperiode ansteht. Klingt für mich auch nachvollziehbar. Aber die Umfänge im GA1 Bereich sollten immer im niedrigen oder höchstens im mittleren Umfang gehalten werden. So verliert man doch sehr viel Ausdauer nach einer Saison oder nicht? Außerdem ist da in den ersten beiden von drei Vorbereitungsperioden nur GA1 und etwas GA2 Training vorgeschrieben, so wird doch auch die individuelle anaerobe Schwelle sinken und die Laktattoleranz sinken.
Wie ist es dann möglich, dass das der wohl "beste" Weg einer ganzjährigen Trainingsplanung ist?
3 Antworten
Hallo, grundsätzlich kann man sein Leistungsvermögen nicht ständig im optimalen Bereich halten. D. h. man muss das Training über das Jahr periodisch planen mit dem Ziel zu den Hauptwettkämpfen in Topform zu sein. Im Radsport (ich bin Rennradfahrer, aber bei MTB ist es sicher ähnlich) ist der Sommer Wettkampfzeit und der Winter Regenerations- und Aufbauzeit. Üblicherweise findet im Winter Grundlagentraining statt, das sehr unterschiedlichen Charakter haben kann. Da Deine Frage anders lautet, gehe ich hier nicht ins Detail. Grundlagentraining zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, das es mit geringer Intensität absolviert wird. Man kann schon größere Umfänge fahren (z. B. 2 Stunden), aber man muss mit geringer Intensität fahren (üblicherweise mit 70% des Maximalpulses). Das ist wenig und man fühlt sich unterfordert und denkt, dass man an Form verliert. Aber das Gegenteil ist der Fall! Wer im Sommer schnell sein will, muss im Winter auf Höchstleistungen verzichten.
Hallo ,mache im Winter für die Ausdauer Skaten oder Skitouren im mittleren Bereich und 4-5 kleine Skitourenrennen für den anaeroben Bereich.Sonst sehr gemäßigtes Training.Halte mich nach Tips von Platt fit ,der im Winter nicht auf der Rolle fährt. Gruß Gomez1000rad
Eigentlich war meine Frage nicht was ihr im Winter macht, sondern ob man nicht im Winter sehr viel Ausdauer, Laktattoleranz etc. bei diesem "mäßigem" Umfang verliert. Denn im Sommer macht man doch sehr viel mehr.
Die Ausdauer definiert sich vorrangig aus der Distanz die du in einem Stück bewältigen kannst. Wenn du eine Grundlagenausdauer hast die Beispielsweise 100 Km zu läßt, dann ist es uninteressant in welcher Zeit oder mit welchem Tempo du die Distanz abspulst. Die Zeitkomponennte fließt erst bei der Leistungsverbesserung mit ein. Von daher verlierst du im GA Trainingsbereich auch keine Ausdauer. Es sei denn du fährst monatelang nur noch 20 Km anstatt der 60 die du zb. das Jahr über Durchschnittlich fährst. In dem Fall würdes die GA-Kurve etwas absinken. Das Wintertraining ist auch als ein Regenerationstraining zu sehen, wo der Körper sich über das aktive GA Training erholt. In den Monaten November bis Mitte/Ende Februar in etwa bewegst du dich hier in einem leichten Trainingsmodus. Dann fängst du langsam an die Intensität etwas zu erhöhen, so das zum Frühjahr hin eine Leistungssteigerung erfolgen kann. In den Sommermonaten solltest du dann deinen sportlichen Zenit erreichen. Wobei dies natürlich eine Ausrichtungssache ist. Je nach Event auf das du dich explizit vorbereitest verschiebt sich die einzelnen Trainingskurven etwas. Ein Profi Radsportler der viele Klassiker und um den Weltcup fahren will, ist hier in seiner Vorbereitung etwas frühzeitiger fertig als der Radsportler der seine Zielsetzung der Tour de France widmet.
Meine eigentliche Frage war: Die Trainingsumfänge und -intensitäten im Sommer sind sehr viel höher als im Winter. Demzufolge verliert man im Winter doch sehr viel der Ausdauer etc. wieder oder nicht? Wie kann es sein, dass die "beste" Trainingsplanung ist, dass im Winter so "wenig" trainiert wird?