So einfach, wie es vordergründig scheint, ist deine Frage nicht zu beantworten. Wie in der Leichtathletik steht der Schwimmer in einer leichten Schrittstellung auf dem Block. Daraus ergibt sich schon zwangsläufig, dass der Kniewinkel des vorderen Beins kleiner als der des hinteren ist.
Dass der Winkel des hinteren Beins, mit dessen Fuß man sich bei den neuen (Omega-) Startblocks von der Stütze abstößt über 90° liegen muss, steht außer Frage.
Beim vorderen Bein sieht die Sache anders aus, da der Körper zuerst vom hinteren Bein nach vorn geschoben wird und dabei zudem noch vom Abdruck der Arme von der Blockkante unterstützt wird. Dadurch wird dem vorderen Bein kräftig dabei geholfen, aus den vermeintlich ungünstigen Winkelpositionen (z. B. auch unter 90°) in die günstigen (etwa 110-170°) zu kommen und dann über einen relativ langen Beschleunigungsweg bis zur Kniestreckung noch viel Kraft auszuüben.
Wie der Kniewinkel konkret auszusehen hat, ist auf jeden Fall typabhängig. Meine Faustregel lautet: Je kleiner und schnellkräftiger der Athlet ist, desto kleiner dürfen die Kniewinkel sein, der langgliedrige, eher langsame Typ ist mit größeren Winkelstellungen besser bedient.
Damit ist das Thema Startstellung aber noch nicht ausdiskutiert. Seit langer Zeit laufen aufwändige biomechanische Untersuchungen, die klären sollen, ob die Position mit vorgeschobenem Körperschwerpunkt (KSP) oder mit weit nach hinten gelegten KSP das günstigere Ergebnis bringt. Der Vorteil der vorderen Position liegt darin, mit kurzer Block(kontakt)zeit schneller in der Luft zu sein, der der hinteren darin, über einen längeren Beschleunigungsweg eine größere Sprungweite und eventuell eine höhere Eintauchgeschwindigkeit zu erzielen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen sich so zusammenfassen: Für jeden einzelnen Schwimmer lässt sich die Blockposition sehr zuverlässig optimieren, allgemeingültige Regeln gibt es jedoch nicht.
Als letztes noch der Hinweis, dass eine nach vorn gestellte Fußstütze nicht unbedingt einen kleinen Kniewinkel zur Folge hat. Man kann ja auch mit dem Gesäß entsprechend höher gehen. Biomechanisch gesehen ist das nicht die dümmste Idee, da man durch diese Maßnahme die Blockzeit verkürzen kann. Auch hier gilt: Versuch macht klug!