Diese Frage kann nur ungefähr beantwortet werden, denn die Anaerobe Schwelle ist individuell sehr unterschiedlich. Sie muss für jeden Sportler seperat bestimmt werden. Dazu kurz zur Theorie: Jeder Muskel erzeugt unter Belastung sog. Stoffwechselendprodukte, im besonderen das Salz der Milchsäure - Laktat. Je stärker der Muskel/die Muskeln beansprucht werden, desto mehr Laktat fällt an. Jetzt ist das wie bei einem Becher mit Loch: Wenn Du weniger Wasser nachleerst als durch das Loch ausfließt bleibt der Becher weitgehend leer, gießt du das Wasser schneller rein wird es einen Punkt geben, wo gleich viel Wasser abrinnt wie reinfließt und wenn du ganz viel Wasser hineinleerst geht der Becher irgendwann über. Laktat ist jetzt das Wasser, das du in den Becher leerst. Und die Anaerobe Schwelle ist der Punkt, wo sich reingießen und abfließen die Waage hält (Steady State). Die anaerobe Schwelle ist also der Punkt, an dem dein Körper das Laktat gerade noch so aus dem Muskel bringt und der Muskel langfristig nicht übersäuert (Laktatazidose: Es geht einfach nicht mehr).
Aus dieser Erklärung wird wohl deutlich, dass die Anaerobe Schwelle davon abhängt, wie gut Dein Körper mit dem Laktat umgehen kann. Und das ist hauptsächlich von deinem Trainingszustand abhängig.
Also wie bestimmen:
1. Leistungsdiagnose mit/bei einem Sportmediziner (Vorteil: genau! Nachteil: teuer und stimmt halt eigtl. nur für diesen einen Tag genau.)
2. Selbstbestimmung über zB den Conconi-Test: http://de.wikipedia.org/wiki/Conconi-Test. Vorteil: Billig, jederzeit wiederholbar. Nachteil: Oft ist es schwierig den ominösen "Knick" aus der Kurve zu lesen. Um Vergleichswerte zu erhalten müssen die Rahmenbedinungen immer gleich sein: Temperatur, Magenfüllstand, Tageszeit, Training am Tag davor, Motivation...
3. Nach Gefühl. Das funktioniert nach meiner Einschätzung gar nicht so blöd, setzt allerdings einen gewissen Trainingszustand vorraus und Körperkenntnis. Ich hab das aus Joe Friels "Trainingsbibel für Radsportler". Das sieht also so aus: Fahre 5km (10, 15, 40) mit dem Fahrrad was geht, entweder im Training oder im Wettkampf, messe dabei deine durchschnittliche Herzfrequenz (das können die meisten billigen HFmessuhren). Der in einem Rennen gewonnene Wert entspricht dann 110% (107%, 105%, 100%) der Laktatschwelle oder 104% (102%, 100%, 97%), wenn du den Test im Training absolvierst. Man könnte das dann auf andere Sportarten übertragen und so könnte das 40km Einzelzeitfahren auch ein 15km Lauf sein. Lauf im Training Vollgas 15km, ermittle die durchschnittliche HF und rechne mal 0,97 und du hast deinen ungefähren Puls an der anaeroben Schwelle. Wenn Du jetzt knapp unter dieser Schwelle ich sag mal über eine Stunde trainierst, solltest du auf keinen Fall übersäuern, das heißt es sollte sich schön bis nach Hause ausgehen, am besten sogar mit Endbeschleunigung. Kriechst Du die letzten Meter auf allen Vieren ist gewonnene Wert zu hoch, gehts eigtl. recht locker ist er zu niedrig und du musst dich nochmal rantasten. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die "Atemschwelle". Die gibt dir auch ganz grob Auskunft über deine Anaerobe Schwelle. Wenn Du es gerate noch so "daschnaufen" magst, dann bist Du wahrscheinlich halbwegsrichtig unterwegs.